Kooperation zur Berechnung und Beschaffung von Luftfiltern


Welcher Luftfiltertyp wird in der Schule gebraucht? Wie viele Geräte werden insgesamt benötigt? Wie soll vorgegangen werden, um die Vorschriften des Vergaberechts einzuhalten? Fragen wie diese stellen eine große Hürde dar auf dem Weg von Schulen und Kitas zur Reduzierung des Infektionsrisikos durch Luftfilter. Dabei unterstützt die Bundesregierung die Anschaffung mobiler Luftreiniger, um den Präsenzbetrieb in Schulen und Kitas möglichst sicherzustellen. Insgesamt stellt der Bund den Ländern 200 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Doch die Fördermittel werden nur schleppend abgerufen.

Das Bundeskabinett hatte im Juli 2021 auf Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Altmaier die Unterstützung der Länder bei der Beschaffung von mobilen Luftreinigern beschlossen. Bundeswirtschaftsminister Altmaier: “Wir haben heute im Kabinett einen wichtigen Beschluss für Schulen und Kitas getroffen. Wir stellen den Ländern Geld zur Verfügung, um diese finanziell bei der Beschaffung von mobilen Raumluftreinigern zu unterstützten. Gemeinsam mit den Ländern wollen wir damit einen Beitrag dafür leisten, den Präsenzunterricht und die Kinderbetreuung im Herbst und Winter auch bei Verschlechterung der Infektionslage aufrecht zu erhalten.”

Dazu stellt das BMWi den Ländern 200 Millionen Euro aus dem Titel der Bundesförderung zur Verfügung. Die Verwendung der Mittel wird über Verwaltungsvereinbarungen geregelt. Der Förderanteil des Bundes beträgt bis zu 50 Prozent. Die Beantragung der Mittel und die Durchführung der Förderung erfolgt über die Länder. Antragsberechtigt sind Einrichtungen, in denen Kinder unter 12 Jahren betreut werden, weil ihnen in absehbarer Zeit kein Impfangebot gemacht werden kann. Das gilt auch für Schulen, die zugleich auch von älteren Kindern besucht werden.

Um Schul- und Kita-Träger bei dem aufwändigen Verfahren zu entlasten, sind das Münchner Unternehmen GovRadar und die Goethe-Universität Frankfurt eine Kooperation eingegangen. Der am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften von Professorin Anna Rohlfing-Bastian entwickelte Luftfilter-Rechner erleichtert den öffentlichen Beschaffern im ersten Schritt die Berechnung der Luftfilterbedarfe. Über klare Parameter wie Klassenraumgröße und Personenanzahl kann ausgerechnet werden, wie die jeweilige Schule optimal mit Luftfiltern ausgestattet werden müsste, um ein wählbares Infektionsrisiko nicht zu überschreiten, und welche Installations- und Folgekosten dabei entstehen.

Auf Basis dieser Angaben erstellt die Firma GovRadar mit ihrer Software vergaberechtskonforme, produkt- und anbieterneutrale Leistungsbeschreibungen für die Ausschreibungsunterlagen, die direkt für das Verfahren verwendet werden können. Sie können an den zuständigen Sachaufwandsträger weitergeleitet oder direkt ausgeschrieben werden. „Der Beschaffungsprozess von mobilen Luftfiltern wird auf diese Weise und durch die Einbindung beider Softwareentwicklungen deutlich beschleunigt und vereinfacht“, sagt Rohlfing-Bastian. Viele Schulen hätten ohnehin bereits eine Lizenz für die GovRadar-Datenbank, die auch bei der Beschaffung von digitalen Geräten und Dienstleistungen unterstützend wirkt. Mit Hilfe der Innovectis GmbH, der Wissenstransfergesellschaft der Goethe-Universität, wurde für den Luftfilter-Rechner ein zugehöriger Software-Lizenzvertrag mit GovRadar abgeschlossen.

Das Kalkulationstool, das von GovRadar genutzt wird, wurde von Prof. Rohlfing-Bastian gemeinsam mit Dr. Gunther Glenk von der Universität Mannheim entwickelt, um so die Suche nach der passenden und kostengünstigsten Ausstattung von Klassenräumen mit Luftfiltern zu erleichtern.

Der Kooperationspartner GovRadar ist ein junges Münchner Unternehmen, das 2020 von Sascha Soyk gegründet wurde und vergaberechtskonforme, produkt- und anbieterneutrale Leistungsbeschreibungen automatisiert erstellt und so komplette Ausschreibungsunterlagen auf Knopfdruck ermöglicht. Das Unternehmen wird unter anderem vom Xpreneurs Programm der Technischen Universität München und von der Regierung von Oberbayern gefördert. 

Meldung: Goethe-Uni Frankfurt u. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi

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