DREI ETAGEN Drehbuch & Regie: Nanni Moretti (Italien) Zwischen konfliktgeladener Tragikomik und purer Lebensbejahung  


Ab 17. März 2022 im Kino: Auf drei Etagen leben drei Familien in einem wohlhabenden Stadtteil Roms: Richter Vittorio und Dora wohnen zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn Andrea. Als Andrea betrunken einen tödlichen Autounfall verursacht, hofft er auf die Unterstützung seines Vaters. Doch stattdessen brechen die langjährigen Spannungen zwischen Vater und Sohn auf. Familienvater Lucio ist besessen von der Angst, sein alter Nachbar könnte seiner kleinen Tochter zu nahegekommen sein. Auf der Suche nach der Wahrheit begeht er einen verhängnisvollen Fehler, der die ganze Familie erschüttert. Die junge Mutter Monica ist oft mit ihrem Baby allein und lebt in einer Welt zwischen Realität und Fantasie. Ihr Mann ist häufig auf Geschäftsreisen, da taucht ihr Schwager Roberto auf, das schwarze Schaf der Familie. Er braucht ihre Hilfe. Monica fühlt sich zu seiner ruhigen, aufmerksamen Art hingezogen. All diese Menschen leben mit ihren Geschichten, ihren Fehlentscheidungen und Schicksalen unter einem Dach. Während die Männer in ihrem Eigensinn wie gefangen erscheinen, versuchen die Frauen, die familiären Brüche zu kitten und ihren eigenen Weg zu gehen.

Filmposter

Einerseits ein anspruchsvoller Film, der zwischendurch immer etwas an Entspannung verspricht und nicht in aller Hektik einfach untergeht. Anderseits erzeugt der Film Spannungen, weil typisch nach italienischem Temperament sämtliche Wege von plötzlichen Ereignissen durchkreuzt werden. Das filmische Erlebnis weist einerseits typische Elemente einer Telenovela auf, die anfängt und ohne Ende immer weitererzählen will. Andererseits verfügt DREI ETAGEN über eine eigene Idee, nämlich die der drei Etagen eines Hauses und deren Bewohner. Von einem Episodenfilm zu sprechen wäre deshalb nicht richtig, das Ergebnis an sich hat mehr zu bieten als schnödes Nebeneinander. Meiner Meinung hat der italienische Film hierdurch an Qualität hinzugewonnen. Beziehungsgeflecht  und menschliche Erfahrung haben durchaus den Charakter, um dem Zuschauer etwas von seiner Vielfalt mit der dazugehörigen Dramatik auf den Weg zu geben. Die Idee vom Haus mit seinen drei Etagen überzeugt schon deshalb, da es sich um ein Wohnhaus mit verschiedenen Parteien handelt, die an einem Ort Leben, aber in völlig verschiedenen Welten unterwegs sind. Zugleich sind auch wieder Schnittmengen möglich eben ganz italienisch, sprüht der Film zwischen konfliktgeladener Tragikomik und purer Lebensbejahung.  

Zur Filmwebsite:            Drei Etagen  (happy-entertainment.de)

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