Unsere Inseln — Fondation François Schneider Wattwiller, Elsass/Frankreich: vom 30. April — 18. September 2022


Zwischen Wald und Bergen in einem kleinen elsässischen Dorf im Osten Frankreichs, an der Grenze zu Deutschland und der Schweiz, ist die Fondation François Schneider in einer ehemaligen Abfüllfabrik untergebracht, die in ein Kunstzentrum umgewandelt wurde, in dem die Räume mit Transparenz und Licht spielen. Die im Jahr 2000 gegründete und 2005 als gemeinnützig anerkannte philanthropische Stiftung François Schneider verfolgt ein doppeltes Engagement zugunsten der Bildung und der Kultur. Sie ermöglicht Gymnasiasten durch Stipendien den Zugang zur Hochschulbildung und unterstützt zeitgenössische Künstler bei der Entwicklung ihrer Karriere.

Seit 2011 werden im Rahmen des Wettbewerbs Talents Contemporains jedes Jahr mehrere Künstler für ihre Werke oder Projekte zum Thema Wasser ausgezeichnet. Im Laufe der Jahre ist eine einzigartige Kunstsammlung entstanden, die die Vielfalt der künstlerischen Praktiken des 21. Jahrhunderts widerspiegelt. Jahrhunderts zeigt. Rund 80 Werke bilden heute eine einzigartige Sammlung, die gegen den Strom bestimmter institutioneller Trends läuft und sowohl im Kunstzentrum ausgestellt wird als auch in verschiedenen Regionen zirkuliert.

www.fondationfrancoisschneider.org

Am Anfang war der Wind … dann der Schiffbruch … dann der Sand … dann der Dschungel … dann die Einsamkeit … und vielleicht das Paradies

In einem geschlossenen, dunklen Raum packt uns ein wachsender Klang, ein sich wiederholender, umhüllender Wellengang und führt uns zu neuen Ufern. Dann erscheint im benachbarten Werk ein merkwürdiger Freibeuter, der uns einlädt, ein Gebiet zu erkunden, in dem eine seltsame Regenhütte, Masken und andere Gegenstände nebeneinander stehen. Er verliert uns in einem Dschungel aus Leder oder Plastik, der von sanften Vahinés mit hypnotischen Hüftschwüngen unterbrochen wird. Die Reise geht weiter zu feindseligeren Inseln. Sie treffen auf Gefangene vor der australischen Küste, eine verrückte Person, die auf einer Betoninsel gestrandet ist, junge Frauen, die in der Bretagne isoliert sind, oder eine Familie, die in einem Seitenarm der Rhône gefangen ist. Getuschte, gewebte, glänzende, bläuliche Kartografien entführen uns in ferne Träume, wenn eine Wolke aus Klangmuscheln zu fröhlichen Horizonten aufschließt.

“Nos îles” ist die Fortsetzung von L’Atlas des Nuages (dt. Wolkenatlas), das war eine Ausstellung mit 25 Künstlern im Jahr 2018 in der Fondation François Schneider, einer Erkundung der vielen Komponenten des Wassers, die visuelle, natürliche und imaginäre Landschaften bilden, die jeden von uns bewohnen. Von Wasser umgebene Landstücke, Schatzinseln, vergessene, verlassene, mysteriöse, fantasievolle Inseln – das Thema hat ein unerschöpfliches erzählerisches Potenzial und findet sowohl in der Literatur als auch in den visuellen Künsten seinen Niederschlag. Um nach Ithaka zu gelangen, durchquert Odysseus jahrelang verschiedene Archipele, Robinson Crusoe begründet einen der wichtigsten Mythen des Entdeckers und einer bestimmten Vision des Anderswo, Marivaux pflanzt sein Bühnenbild in eine Insellandschaft für eine soziale Utopie. Zwischen Tragödie und Burleske, Dokumentarfilm und Fiktion werden 20 Künstler zu dieser Reise in das Land der Inseln eingeladen.

“Unsere Inseln” ist eine subjektive Vision der Inselwelt und ihrer vielfältigen Metaphern; die Künstler selbst sind hier keine oder nur wenige Insulaner, aber sie erzählen uns ihre unterschiedlichen Visionen von Schiffbruch, Robinsonade, Exotik, Einschließung und Utopien.

Ausgestellte Künstler
Hoda Afshar, Cécile Beau, Benoît Billotte, Stéphane Clor, Olivier Crouzel, Pauline Delwaulle, Gilles Desplanques, Pierre Fraenkel, Charles Fréger, François Génot, Axel Gouala, Sébastien Gouju, Rodney Graham, Yohanne Lamoulère, Philippe Lepeut, Aurélien Mauplot, Abraham Poincheval, Eleonore Saintagnan, Stéphane Thidet und Brankica Zilovic.

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