Deutsches Architektur Jahrbuch 2023 bei DOM publishers


Dass der DAM Preis 2023 an einen Erweiterungsbau geht, demonstriert die Wichtigkeit dieses Themas für den aktuellen Architekturdiskurs: Es ist das Landratsamt in Starnberg von Auer Weber, „ein wunderbares Beispiel für das so kluge, aber dennoch selten praktizierte Prinzip des Weiterbauens“, wie der Juryvorsitzende Martin Haas kommentiert. Zwei der vier Finalisten sind ebenfalls gelungene Erweiterungen von Bestandsbauten: die Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins e.V. in München von ELEMENT • A Architekten mit hiendl_schineis architektenpartnerschaft und die Dorfscheune Prädikow in Prötzel von Hütten & Paläste. Zwei weitere Finalisten sind der Stadtbahntunnel Karlsruhe von allmannwappner, sowie das Münchner Volkstheater von LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei.

Seit 2007 zeichnet das Deutsche Architekturmuseum (DAM) mit dem DAM Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland aus, seit 2017 mit JUNG als Partner. Das Deutsche Architektur Jahrbuch 2023 stellt neben dem Preisträgerprojekt und den Finalisten auch die Gebäude der Shortlist in und aus Deutschland vor. Namhafte Autorinnen und Autoren besprechen in ihren Beiträgen eingehend die insgesamt 26 Projekte, die die Jury für den DAM Preis für Architektur in Deutschland 2023 unter 102 Nominierungen ermittelt hat – darunter drei Bauensembles außer Konkurrenz, die von deutschen Büros in anderen Ländern realisiert wurden.

Das Deutsche Architektur Jahrbuch dokumentiert weit mehr als nur einen Querschnitt hervorragender Bauten eines Jahrgangs. Aus den Bänden geht auch jeweils hervor, welche Bauaufgaben gerade von besonderer Bedeutung sind und in der öffentlichen Diskussion stehen – denn für die Nominierung gibt es keine Einschränkungen zu Typologie, Bauvolumen oder Nutzung. Das breite Spektrum der Bauaufgaben ist schon in der Longlist, die zuvor im Architekturführer Deutschland 2023 veröffentlicht wurde, ablesbar. Dort fiel bereits auf, dass sich die Debatte um die Bedeutung des öffentlichen Raums ausweitet, dass verstärkt mit flexiblen Wohnformen experimentiert wird und die Debatte um Weiterbauen statt Abriss deutlich an Intensität zugenommen hat. Ihre Dringlichkeit spiegelt sich nicht nur in der Auswahl der gebauten Beispiele, sondern auch in einem der beiden ergänzenden Essays: In „Nichts Neues!“ erläutert Jonas Malzahn die Brisanz des Themas und unterlegt dies mit Beispielen aus der Praxis.

Meldung: Gisela Graf, gisela graf communications, Freiburg i. Brsg.

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