Helaba Kosten von mehr als 100 Mio. Euro verschwunden


Im Frühjahr 2023 hatte die hochgeschätzte Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig noch das Aus der von ihr einst propagierten Kulturmeile für einen Neubau der Städtischen Bühne verkündet: Zu langwierig und zu teuer sei das Projekt. Fünf Monate später feierte das Konzept seine Wiedergeburt. Binnen sechs Wochen nachdem der neugewählte Oberbürgermeister der Stadt Mike Josef im Amt war, wurden die Kosten für das Grundstück der Helaba halbiert. Hatte der Eigentümer im Frühjahr noch deutlich mehr als 150 Mio. € eingeplant, genügten ihm jetzt eine Einmalzahlung von 35 Mio. € und einer Erbpacht von 1,99 Mio. € im Jahr.

Wie kann das sein? Die Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt hat unter Beratung der Projektentwicklungsgesellschaft Belius GmbH Berlin den notwenigen Aufwand abgeschätzt, der für die Helaba mit dem Abriss des 39.000 qm großen Bestandsbau der Sparkassenzentrale, der Bereitstellung eines Interim für die 700 Mitarbeiter und einen Ersatzneubau an gleicher Stelle anfallen. Die Kosten betragen etwa 245 Mio. €, die Gesamtheit der Zahlung der Stadt Frankfurt können aber nur etwa 116 Mio. € decken. Das bedeutet ein Defizit für den Eigentümer von über 100 Mio. €. Auf Nachfragen verweigert die Helaba Auskünfte hierzu.

Landesbanken haben einen öffentlichen Auftrag, der Spielräume eröffnet, um vom Prinzip der Wirtschaftlichkeit abzuweichen. Sie unterliegen einen starken politischen Einfluss, da fast die Hälfte der Mitglieder in ihren Entscheidungsgremien Parteipolitiker sind. Legendär sind die Skandale der Bankgesellschaft Berlin 1994-2001 und der HSH-Nordbank 2003-2015. Erst dieser Tage wurde bekannt, dass die Helaba beim Elbtower der Signa-Gruppe in Hamburg als sogenannter „tauglicher Finanzierer“ die geforderte Vorvermietungsquote bestätigte, woraufhin die Stadt unter dem damaligen Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz für das Projekt grünes Licht gab. Das avisierte Finanzierungsvolumen von 750 Millionen Euro konnte die Helaba aber nicht zustande bringen und ebenso stockt die Vermietung, sodass die Projektgesellschaft Insolvenz anmelden muss. Anfang des Jahres war ein bereits eine anderes Problem publik geworden. Die Helaba musste wegen geschönter Bilanzen 6,8 Millionen Euro Strafe zahlen. Drei Quartale hintereinander hatte die Bank zu geringe risikogewichtete Aktiva für Marktrisiken ausgewiesen.

Ohnehin ist die Option der Kultrumeile nicht sinnvoll. Im Vergleich zur Option Doppelanlage – ob als kompletter Neubau oder als Teilsanierung – ist sie auch bei geschönten Grundstückskosten knapp 200 Mio. € teuer und dauert mehrere Jahre länger. Der marode Bestandbau muss knapp 7 Jahre länger betrieben werden und die Fertigstellung des Gesamtprojektes verzögert sich um vier Jahre. Am gravierendsten ist jedoch, da bei dieser Variante nicht durch die 65.000 qm große Doppelanlage des Theaters vollständig abgerissen wird, sondern ohne Not zusätzliche 39.000 qm intakter Büroflächen.

Siehe hierzu :http://zukunft-buehnen-frankfurt.de/2023/09/27/oeffnen-sanieren-weiterbauen/

Genauere Infos zur Problematik des Helaba-Grundstücks finden Sie auf der Website

http://zukunft-buehnen-frankfurt.de/2023/12/12/die-kosten-fuer-das-grundstueck-neue-mainzer-strasse-47-51/
 

Foto (c) Kulturexpress, Meldung: Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt

 

Print Friendly, PDF & Email