ist eine Konzert Aufführung mit Auszügen aus dem vierteiligen Opernzyklus ‘Der Ring des Nibelungen’ von Richard Wagner. Die gesprochenen Texte stammen aus der Feder von Loriot. Diese sind, was nicht anders zu erwarten wäre, humoristisch gestaltet, im Vordergrund steht jedoch die ernsthaft gemeinte Erläuterung des Inhalts zu Wagners Opern des ‘Rings’. Die Uraufführung von Loriots ‘Der Ring an 1 Abend’ war 1992, das Werk wurde seitdem mehrfach inszeniert. Wobei die aktuelle Inszenierung mit der Staatskapelle Weimar die Aufführung zu einem kraftvoll inszenierten musikalischen Erlebnis werden lässt, das keinerlei Zweifel an der Beständigkeit dieser Musik aufkommen lässt. Die Inszenierung verdient durch die inhaltliche Ausarbeitung musikalische Höhepunkte. Schauspieler Jan Josef Liefers sitzt während der Aufführung im orangefarbenen Sessel, wirkt als Sprecher und verfolgt die musikalische Szenerie mit spitzen Kommentaren, die zugleich etwas wohltuendes beherbergen, weil die Erwartung auf das nächste Musikerlebnis immer sogleich erfüllt werden kann durch das Orchester, das den ‘Ring’ erst ermöglicht. Liefers bemerkt an einer Stelle, dass der Ring dieser Aufführung immerhin um 12 Stunden gekürzt wurde. Doch das Ergebnis lässt sich ohne zu zögern genussvoll anhören. Der Beifall rundherum ist verdient und könnte nicht unermesslicher sein in seiner Dimension. Es besteht die Möglichkeit Loriot neu kennenzulernen, immer noch witzig, aber durchaus verändert in seiner Machart. Die Geschichte des Nibelungen ist komplett erzählt, das Drama hat seinen Lauf genommen. Das unausweichliche Ende heraufbeschworen, das Finale längst nicht mehr abwendbar. Doch bis es soweit ist, gibt es viel zu erzählen über die Beteiligten aus der Heldensage: Fafners Wandlung vom Riesen zum Drachen erklärt Loriot damit, dass sein immenses Kapital ihn stark verändert habe. Loriots konzertante Aufführung vermittelt den umfassenden Überblick mit zeitgenössischen Übertragungen der Handlung. Er beschreibt Fafner und Fasolt als „Bauunternehmer mit Schuhgröße 58“. Walhall ist „aufwendiger Familiensitz“ geworden. Die Zahlung Freias, um den Bau zu ermöglichen, wird als eine ‘Regelung’ bezeichnet, die auch im harten Geschäftsleben unserer Tage zu den Ausnahmen gehört. Ein Vergleich der in einer Wirtschaftsmetropole wie Frankfurt unbedingt standhalten sollte.
Dirigent ist Heiko Mathias Förster, der den Abend meist in Rückenansicht zum Publikum vor seinem Orchester verbringt, um seine Dirigentenstöcke anzuheben und je nach Takt wieder sinken zu lassen. Die Staatskapelle Weimar ist eine der ältesten und traditionsreichsten Orchester. Die einzelnen Solisten haben ihr bestes gegeben. Vom kraftvollen Klang der Inszenierung kann sich jeder überzeugen, der die Vorstellung selbst besucht. Wagners „Ring“ nach Loriot dauert mit einer Pause knapp dreieinhalb Stunden. Nur noch wenige weitere Vorstellungen sind vorgesehen.
JAN JOSEF LIEFERS
STAATSKAPELLE WEIMAR
HEIKO MATHIAS FÖRSTER Leitung
THOMAS MOHR Siegmund/Siegfried
BJØRN WAAG Alberich/Gunter
SORIN COLIBAN Hagen
CORNEL FREY Mime/Loge
ARIS ARGIRIS Wotan/Wanderer
ANNEMARIE KREMER Brünnhilde
BRIT-TONE MÜLLERTZ Sieglinde/Gutrune
BERNADETT FODOR Fricka/Waltraute
CATALINA BERTUCCI Woglinde
DAVIA BOULEY Flosshilde
CHRISTINA SIDAK Wellgunde
Insgesamt standen elf Gesangsinterpreten auf der Bühne und zeigten was ihr Stimmen-Repertoire ermöglicht. Zu den bedeutenden Rollen im ‘Ring’ zählt natürlich Siegfried, gesungen von Thomas Mohr von Hause aus Tenor. Er belegte eine Doppelrolle, indem er Siegmund seine Stimme gab. Das göttliche Paar, Siegmund und Sieglinde, letztere gesungen von Dänin Brit-Tone Müllertz, die ihr Deutschland-Debüt in München als Sieglinde und Gutrune im ‘Ring an 1 Abend’ in der Philharmonie am Gasteign gab. Sie überzeugte auch in der Alten Oper in einer Doppelrolle mit Gutrune. Den mächtigen Bass sang Sorin Coliban, der Hagen in sich trägt und bekannterweise eine Schlüsselrolle im Kampf um Siegfrieds Schicksal übernimmt.
