Auftragseingang im Bauhauptgewerbe 2023 niedriger als im Vorjahr


Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Jahr 2023 um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit einem Volumen von 102,3 Milliarden Euro lag der Auftragseingang nominal (nicht preisbereinigt) 3,3 Prozent über dem Vorjahresniveau und damit erstmals im dreistelligen Milliardenbereich, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Die unterschiedliche Entwicklung von realen und nominalen Werten ist auf die zu Beginn des Jahres deutlich gestiegenen Baupreise zurückzuführen.

Im Hochbau gingen die realen Auftragseingänge um 11,4 Prozent zurück und lagen mit 49,1 Milliarden Euro nominal 5,0 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Dabei verzeichnete der Wohnungsbau mit real -19,8 Prozent (nominal: -13,4 Prozent) die größten Einbußen und das niedrigste nominale Jahresergebnis seit 2018. Der Tiefbau stieg im Vergleich zum Vorjahr real um 3,0 Prozent und steigerte sich nominal um 12,2 Prozent auf 53,2 Milliarden Euro. Großaufträge, vor allem im Bahnstreckenausbau und beim Bau der Kabeltrassen Suedlink und Süd-Ost-Link trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei. 

Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe real gesunken

Der Jahresumsatz im Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum Vorjahr real um 3,3 Prozent. Nominal steigerte er sich um 3,5 Prozent und erreichte einen neuen Höchststand von 113,8 Milliarden Euro. Dabei fiel der Wohnungsbau mit 26,6 Milliarden Euro Jahresumsatz am stärksten ins Gewicht, der gewerbliche Hochbau folgte mit 26,0 Milliarden Euro. 

In dieser Statistik werden alle Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen erfasst. Im Jahr 2023 waren das rund 9 600 Betriebe und damit 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 13 Jahren (2009: 7 000 Betriebe) steigt die Zahl dieser Betriebe kontinuierlich. 

In den befragten Betrieben waren 2023 im Jahresdurchschnitt 536 000 Personen tätig. Das waren rund 6 600 oder 1,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Entgelte stiegen im gleichen Zeitraum nominal um 3,9 Prozent und ergaben eine Gesamtsumme von 24,1 Milliarden Euro. Dabei wurden etwa 617 Millionen Arbeitsstunden (-0,5 Prozent gegenüber 2022) auf Baustellen geleistet. 

Auftragseingang steigt im Dezember 2023 um 7,9 Prozent zum Vormonat

Im Dezember 2023 lag der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe saison- und kalenderbereinigt 7,9 Prozent höher als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich stieg der reale Auftragseingang im Dezember 2023 kalenderbereinigt um 4,2 Prozent. Der Auftragseingang betrug rund 8,6 Milliarden Euro. Das waren nominal (nicht preisbereinigt) 1,7 Prozent mehr als im Dezember 2022. 

Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. Im Zuge der Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. 

Der Monatsbericht im Bauhauptgewerbe, aus dem die Angaben in dieser Pressemitteilung stammen, erfasst Betriebe von rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr tätigen Personen, die überwiegend einer der folgenden wirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen: Errichtung von Hochbauten im Rohbau, Ausführen von Tief- oder Spezialbauarbeiten. Weitere methodische Hinweise finden sich in den Erläuterungen zur Statistik und der Erläuterung zur Saisonbereinigung sowie in den Qualitätsberichten zum Baugewerbe. 

Basisdaten und lange Zeitreihen zum Bauhauptgewerbe können über die Tabellen Monatsbericht im Bauhauptgewerbe (44111) und Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe (44141) in der Datenbank GENESIS-Online sowie auf der Themenseite “Konjunkturindikatoren” abgerufen werden. 

Die Ergebnisse zum Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sind auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. In diesem Datenportal bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Mit dem “Pulsmesser Wirtschaft” steht dort auch ein Tool zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit bereit.

Foto (c) Kulturexpress, Meldung Statistisches Bundesamt, destatis, Wiesbaden

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