Die besten individuellen, flexiblen und nachhaltigen Einfamilienhäuser wurden gesucht – Häuser von heute für die Anforderungen von morgen. Gebäude, die sich mit raffiniert geplanten Grundrissen wandelnden Wohnbedürfnissen und Lebenssituationen anpassen. Entwürfe, die auf energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen setzen, auf klimafreundliche Materialien und neue Konstruktionsweisen. Und auch Projekte, die sparsam mit Grund und Boden umgehen oder sich der Veränderung im Bestand widmen. Neben Neubauten konnten daher auch ausdrücklich Umbauten und Erweiterungen eingereicht werden.
Anne Zuber, Chefredakteurin HÄUSER: „Wie also sehen angemessene, zukunftsweisende Konzepte aus, die auf innovative und nachhaltige Weise qualitätvollen Wohnraum schaffen? Auf diese Frage liefern die Sieger unseres Wettbewerbs überzeugende Antworten. Es sind keine Wunder-Wohnmaschinen, sondern Häuser, die für die Anforderungen des Hier und Heute ganz konkrete, plausible und überraschende Lösungen finden. Die das Potenzial haben, sich langfristig zu bewähren, und die nicht nur ihren Bewohnern und Bewohnerinnen nützen, sondern auch ihrer Nachbarschaft. Wir danken allen teilnehmenden Architekteninnen und Architekten und den Bauherrschaften, die die Weitsicht und den Mut hatten, neue Wege zu gehen und ihre beispielhaften Häuser für uns geöffnet haben.“
Jurybegründung
1. Preis: „Mit der Bebauung dieses schwer zu nutzenden Hanggrundstücks wird ein exzellentes Beispiel für eine intelligente Nachverdichtung im innerstädtischen Kontext geliefert. Mit dem Konzept einer festen Außenhülle sowie einer offenen und flexiblen Raumstruktur im Innern können Anpassungen an neue Wohnsituationen geschickt aufgenommen werden. Damit lassen sich die beiden Gebäude ebenso gut von Familien aber auch von Wohngruppen nutzen, ohne dass zukünftige Änderungen die hohe Qualität der Innenräume und die gelungene Verzahnung von Innen und Außen durch Höfe und Dachterrassen mindern. Insgesamt bietet das Doppelhaus eine nachhaltige, konzeptionell und gestalterisch überzeugende Lösung für das Wohnen in der Stadt.“
Der 2. Preis (5.000 Euro) geht an Carlos Azevedo, Luís Sobral und João Crisóstomo von Depa Architects für den Umbau und die behutsame Ergänzung eines Landhauses im portugiesischen Douro-Tal. Über das Projekt „Quinta do Lodao“ in Cinfaes sagt die Jury: „Aus einem alten, unbeachteten Haus wurde ein bemerkenswertes Ensemble in der fragilen Kulturlandschaft geschaffen.“ Dafür erhielten die Bauherren zusätzlich den Bauherrenpreis (1.000 Euro) vom VPB.
Jurybegründung
- Preis:„An einem wunderschönen Ort wurde aus einem alten, nicht weiter beachteten Haus ein besonderes Ensemble geschaffen. Ein kleiner abgerückter Neubau ergänzt das Bestehende geschickt zu einem harmonischen Paar, das sich in Materialität und Proportion aufeinander bezieht, ohne zu konkurrieren. Das im ersten Moment zurückhaltend wirkende Anwesen entpuppt sich bei näherem Blick als wahres Raumwunder mit vielen Qualitäten: Der neue Wohnbereich bezieht die Großzügigkeit des Dachraums mit ein. Dieses Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man mit gutem Gespür für Material und sorgsamer Detaillierung die Identität eines Ortes wieder zum Leben erwecken kann.“ Preisgeld: 5.000 € sowie 1.000 € Bauherrenpreis vom VPB e.V
Den 3. Preis (3.000 Euro) gewinnen Koen Schaballie und Mariia Pashenko von Pashenko Works für das „White Patio House“ in London. Ein verwohntes Reihenhaus im Londoner Stadtteil Brixton verwandelte das Architektenpaar in ein helles und offenes Zuhause und ergänzte es mit einem Studio im Garten. „Aus einem engen Haus wurde großzügiger Wohnraum mit qualitätvollem Außenraum – absolut preiswürdig!“
3. Preis und Leserpreis |
Jurybegründung:
- Preis:„Mit dieser Erweiterung eines klassischen Reihenhauses beweisen die Architekten eindrücklich, dass diese Bauaufgabe noch lange nicht auserzählt ist. Statt nur einen simplen Anbau auf Gartenebene hinzuzufügen, wurde hier ein raffiniertes Raumprogramm addiert, dass die ursprüngliche Wohnfläche verdoppelt und zahlreiche neue Nutzungsmöglichkeiten schafft. Jedes Geschoss profitiert von dem Eingriff, bekommt mehr Licht und mehr Platz. Ein neuer Raum auf der Rückseite des Grundstücks lässt zudem einen geschützten Patio entstehen. Aus einem kleinen, engen, feuchten Haus ohne Familienbad wurde großzügiger heller Wohnraum inklusive qualitätvollem Außenraum und einem Atelier. Das Ganze mit engem Budget, strengen Anforderungen seitens der Behörden, hohen Ansprüchen an Nachhaltigkeit und offensichtlich viel Freude am Tüfteln. Absolut preiswürdig.“ Preisgeld: 3.000 € Leserpreis: Aus den insgesamt zwanzig Finalist:innen wählte die HÄUSER-Leserschaft den dritten Preis der Fachjury auf ihren ersten Platz. Koen Schaballie und Mariia Pashenko freuten sich auch über das Siegerpodest beim Leserpreis für ihr „White Patio House“ in London.
Den Sonderpreis der Jury (2.500 Euro), gestiftet von der Bundesstiftung Baukultur, erhält das „Strohballenhaus Hoinka“ in Pfaffenhofen bei Heilbronn von Adrian Kaiser und Guobin Shen, Atelier Kaiser Shen. Mit dieser Arbeit prämiert die Jury ein besonders flexibel nutzbares Haus mit hervorragender Energiebilanz, das auch ein Modell für die Revitalisierung von Dorfkernen darstellt. „Das Strohballenhaus ist eine Referenz für zeitgemäßes Bauen auf dem Dorf.“
Aus den insgesamt zwanzig Finalist:innen wählte die HÄUSER-Leserschaft den dritten Preis der Fachjury auf ihren ersten Platz. Koen Schaballie und Mariia Pashenko von Pashenko Works können sich über das Siegerpodest beim Leserpreis 2024 für ihr „White Patio House“ in London freuen.
HÄUSER veranstaltet den HÄUSER-AWARD gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA, dem Verband Privater Bauherren e.V. (VPB), JUNG und Parkett Dietrich. Die Jury vergab Preisgelder in Höhe von insgesamt 19.500 Euro. Zusätzlich zeichnete der VPB die Bauherren der preisgekrönten Objekte mit einer Prämie von je 1.000 Euro aus.
Die Jury des HÄUSER-AWARD 2024: Susanne Wartzeck, Präsidentin Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA; Thomas Penningh, Präsident Verband Privater Bauherren (VPB); Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur, Elke Reichel, Architektin, und Anne Zuber, HÄUSER-Chefredakteurin.
Die Gewinner wurden am 11. April bei einer feierlichen Preisverleihung im Rahmen der JUNG Elbgespräche im Business Club Hamburg an der Elbchaussee ausgezeichnet.
Die Sieger des HÄUSER-AWARD 2024 präsentiert die Redaktion in der aktuellen Ausgabe HÄUSER (02/2024, ab 12. April im Handel) und unter haeuser-award.de. Das Buch zum Award, „Häuser mit Zukunft“ von Bettina Hintze, ist bereits im Prestel Verlag München erschienen.