Tane Garden House (2023) von Tsyoshi Tane erschienen bei Vitra Design DAM Architectural Book Award 2024


Das Tane Garden House wurde von dem japanischen Architekten Tsuyoshi Tane entworfen. Er hat das Haus gebaut, das aus nachhaltig beschafften Materialien und lokalen Handwerkern erstellt wurde. Das Haus ist klein und bietet Platz für etwa 8 Personen. Das Tane-Gartenhaus ist für diejenigen gedacht, die Gemüse lieben und für die Crew aus dem Oudolf-Garten. Gartengeräte sollen im Haus untergebracht werden. Es gibt eine Toilette mit Waschbecken für Freiwillige.

Das Haus ist für Veranstaltungen zum Thema Garten hervorragend geeignet. Neben dem Gebäude wird ein Garten angelegt. Dieser Garten ist für Vitra-Mitarbeiter zugänglich. Im Außenbereich gibt es Bänke und einen kleinen Brunnen zum Wässern oder Reinigen von Schuhen und Geräten. Das Gebäude wird über eine Aussichtsplattform verfügen, von der aus Besucher neue Perspektiven auf den Oudolf Garten, das Umbrella House und den Rest des Vitra Campus genießen können. Eingeweiht wurde das Tane Garden House im Rahmen der Art Basel Woche 2023.

Tane Garden House
Verlag: Vitra Design Museum
Rolf Fehlbaum (Hrsg.)
Autoren: Tsyoshi Tane, Andreas Kofler
Sprache: Englisch
Gestaltung: Thorsten Romanus \ Weil am Rhein
Fotografie: Atelier Tsuyoshi Tane Architects
Illustration: Atelier Tsuyoshi Tane Architect
Softcover, Folienprägung, Otabind
Format: 11 x 15,5 cm
304 Seiten, ca. 600 Bilder
ISBN: 978-3-945852-62-0 

DAM-Jurybegründung: So schön, wie dieses Buch in Format, Material, Bindung und Gesamtcollage gelungen ist, so überzeugend spiegelt es auch den Inhalt wieder und hebt die Bedeutung der Entwicklungen auf dem Vitra Campus hervor. Tatsächlich – ein Feld (campo), auf dem seit Jahren Geschichte geschrieben wird. Geschichte und Gegenwart des Unternehmens und der Baukultur in Ihrer maximalen inhaltlichen Expression.

Das Buch vermittelt die Offenheit von Rolf und Tsuyoshi sowie der weiteren Mitwirkenden während der dreijährigen Arbeit am Tane Garden House und der Publikation durch eine Collage an Statements, Zeichnungen und Prototypen. Genius Loci mit „Grip“ auf nachhaltige Erinnerung, somit Geschichte pur.
Complimenti! (Giulio Castegini)

Siehe auch: DAM Architectural Book Award 2024 für die zehn besten Architekturbücher

Die Ausstellung „Tsuyoshi Tane: The Garden House“ in der Vitra Design Museum Gallery war dem neu errichteten Tane Garden House auf dem Vitra Campus gewidmet und dauerte vom 18. November 2023 bis 21. April 2024.

Das Gebäude hat eine Grundfläche von nur knapp 15m2 und dient als eine Aussichtsplattform für die Besuchenden des Vitra Campus, sowie als Aufenthaltsraum für die GärtnerInnen des Geländes. Trotz des kleinen Umfangs ist das Gebäude ein typisches Beispiel für den Gestaltungsansatz des japanischen Architekten. Tanes Projekten geht stets ein intensiver Rechercheprozess über die ortstypischen Gegebenheiten voraus, vor allem durch die Erforschung der regionalen Handwerkskunst und die Verwendung traditioneller Materialien. In der von Tane konzipierten Ausstellung werden Architekturmodelle und Zeichnungen des Gebäudes sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern präsentiert.

Den Anstoß zum Bau des Garden House auf dem Vitra Campus gab Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra. Im Jahr 2020 schrieb er an Tsuyoshi Tane: Der Oudolf Garten und das Tane Garden House sind die ersten Manifestationen einer stärkeren Sensibilisierung für Nachhaltigkeit auf dem Vitra Campus. Daher ist es wichtig, dass die für den Bau des Gartenhauses verwendeten Materialien sowie die Arbeits- und Nutzungsweisen hohen ökologischen Standards entsprechen.

Tsuyoshi Tane verwendet den Begriff „above ground“ (oberirdisch), um die nachwachsenden Materialien dieses Projekts zu beschreiben – im Gegensatz zu „underground materials“, also den vielfach übernutzten Bodenrohstoffen. Zu den „above-ground materials“ zählt Tane unter anderem Schilf und Holz. Zur Verwendung dieser Materialien wurde Tane durch die historischen Gebäude im Schweizer Freilichtmuseum Ballenberg inspiriert, während die Umsetzung mithilfe von regionalen Produktionstechniken und in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerksbetrieben erfolgte, die der Architekt als „Nachbarn“ betrachtet und schätzt.

Wie ein Archäologe begibt sich Tane im Entwicklungsprozess auf eine Entdeckungsreise und auf die Suche nach dem Gedächtnis des Ortes, an dem ein Projekt geplant wird. Tsuyoshi Tane nennt diese Herangehensweise „Archäologie der Zukunft“. Die Präsentation in der Vitra Design Museum Gallery zeigt, wie aus solchen Recherchen das Gebäude auf dem Vitra Campus entstanden ist. Anhand von über hundert Modellen und Mockups, die mehrere Versuchsstadien durchlaufen haben, können BesucherInnen die Entwicklung des Gebäudes nachvollziehen. Dabei wird zum einen Tanes Studium einzelner Materialien deutlich – vom traditionellen Reetdach und dem aus einem Baumstamm gefertigten Brunnentrog bis zur Binde- und Knüpftechnik der für die Treppenbalustrade verwendeten Seile. Gleichzeitig veranschaulichen die Modelle Tanes intensive Auseinandersetzung mit der Typologie des Gartenhauses, die er spielerisch erkundet – vom aristokratischen Pavillon bis zum Geräteschuppen. Entstanden ist daraus ein Gebäude, das eine experimentelle Studie für zeitgemäßes und ökologisches Bauen darstellt. Diesem Prinzip folgt auch die Ausstellung, welche ausschließlich Materialien aus dem Entwicklungsprozess verwendet.

Die Begleitpublikation „Tane Garden House“ war anlässlich der Ausstellung erschienen. Das Buch zeigt Skizzen, Modelle und andere Materialien aus dem Entwicklungsprozess.