ER IST WIEDER DA


Brauchen wir das, ist das wirklich nötig schon wieder Hitler? Satire pur ansonsten nimmt die Volksverdummung überhand!

Constantin Verleih     Spieldauer: 110 Minuten    Kinostart: 08. Oktober 2015

Zum Trailer: Er ist wieder da     Regie: David Wnendt   (BRD 2015)

Heftige Satire, die von der panischen Idee ausgeht, Adolf Hitler sei am Leben 69 Jahre nach Kriegsende und würde durch Berlin spazieren. Eine Autotour auf das Land ist ebenfalls angeschlossen. Der Film ist wie eine Reality Show inszeniert. Dabei trifft der Protagonist Hitler (Oliver Masucci) auf den arbeitslosen Journalisten Fabian Sawatzki (Fabian Busch), der auf der Suche nach einer Erfolgsstory in Verbindung zu einem Pressebüro steht. myTV finanziert sich durch diverse Shows im Abend Fernsehen. myTV scheint unternehmerisch erfolgreich zu sein. Dort agiert Fernsehproduzent Sensenbrink (Christoph Maria Herbst). Senderchefin Bellini (Katja Riemann) kann schnell davon überzeugt werden. Hitler bekommt ein Büro, nachdem seine neue Sekretärin Fräulein Krömeier (Franziska Wulf) ihn in die Internetwelt eingearbeitet hat, kann er loslegen.

Brauchen wir das, ist das wirklich nötig schon wieder Hitler? Satire pur ansonsten nimmt die Volksverdummung überhand! 

Constantin Verleih     Spieldauer: 110 Minuten    Kinostart: 08. Oktober 2015

Zum Trailer: Er ist wieder da     Regie: David Wnendt   (BRD 2015)

Heftige Satire, die von der panischen Idee ausgeht, Adolf Hitler sei am Leben 69 Jahre nach Kriegsende und würde durch Berlin spazieren. Eine Autotour auf das Land ist ebenfalls angeschlossen. Der Film ist wie eine Reality Show inszeniert. Dabei trifft der Protagonist Hitler (Oliver Masucci) auf den arbeitslosen Journalisten Fabian Sawatzki (Fabian Busch), der auf der Suche nach einer Erfolgsstory in Verbindung zu einem Pressebüro steht. myTV finanziert sich durch diverse Shows im Abend Fernsehen. myTV scheint unternehmerisch erfolgreich zu sein. Dort agiert Fernsehproduzent Sensenbrink (Christoph Maria Herbst). Senderchefin Bellini (Katja Riemann) kann schnell davon überzeugt werden. Hitler bekommt ein Büro, nachdem seine neue Sekretärin Fräulein Krömeier (Franziska Wulf) ihn in die Internetwelt eingearbeitet hat, kann er loslegen. 

Hitler sprengt alle Ketten, indem er das Fernsehkonzept über den Haufen wirft und die Einschaltquoten des Senders rapide absinken lässt. Mehrere Kündigungen werden ausgesprochen. Barbarisch was dieser Hitler zu bieten hat. Den begrenzten Horizont seit seiner letzten Begegnung vor dem Kriegsende hat er beibehalten. Er nimmt seine Pappenheimer gleich unter seine Fittiche. Mensch Sawatzki, etwas mehr Mumm würde ihnen gut tun! Aber er ist begeisterungsfähig, was die viele Technik angeht die er zu Gesicht bekommt und will diese gleich für seine alten Führerzwecke nutzbar machen.

Auch der echte Frank Plasberg taucht als einer der Interviewpartner im Film auf und befragt Hitler, der Wut erzürnt reagiert. Straßenbefragungen werden in rechtsradikalen Kreisen durchgeführt, die mit der Hitler-Figur des Films konfrontiert werden und ihre Meinung ausposaunen dürfen. Also nicht nur schnöde Komödie bietet der Film, sondern auch reality ist wirksam. Das wirkt heilsam auf den gesamten Film. Deshalb ist das filmische Werk nicht so einfach zu verachten. Wobei die Drastik manchmal erschreckend ist, mit der ein Mensch von sich behaupten kann, er sei Adolf Hitler. Außerdem dürften die Deutschen allmählich die Nase voll haben von dieser speziellen Figur aus der Geschichte. Doch Hitler scheint noch immer nicht ausgelutscht zu sein. Tatsache ist, die Figur verfolgt uns bis in die Gegenwart hinein, ist sogar fester Bestandteil der Auseinandersetzungen. Jede künstlerische Arbeit muss sich mit dem Phänomen beschäftigen, um in der Allgemeinheit glaubwürdig zu sein. So tief verankert ist diese im Bewußtsein der Deutschen, weltweit. Welche Ursachen das hat, ist schwer zu sagen. Vermutlich beruht das auf kultureller Armut und Mangelerscheinung, ist somit defizitär. Germanen waren ja bekannterweise Barbaren, das heißt viel an Feinfühligkeit ist von diesen nicht zu erwarten, weshalb aus der Kultur andernorts ausgeliehen wurde. Auch ein toter Hund spielt eine Rolle, der vom Führer eigenhändig erschossen wird.

Nach dem gleichnamigen Roman von Timor Vermes
Der Eichborn Verlag präsentierte „Er ist wieder da“ im Oktober 2012 auf der Frankfurter Buchmesse. Schnell stieg der Roman auf Platz 1 der „Spiegel“-Bestsellerliste und hielt sich dort 20 Wochen. Auch das Hörbuch, gelesen von Christoph Maria Herbst, schoss auf Platz 1. Bis jetzt wurden mehr als zwei Millionen Bücher verkauft, der Roman wurde in 41 Länder lizensiert, darunter USA, England, Frankreich, Russland, Japan und China.

 

BESETZUNG
Oliver Masucci Adolf Hitler 
Fabian Busch Fabian Sawatzki 
Christoph Maria Herbst Christoph Sensenbrink 
Katja Riemann Katja Bellini
Franziska Wulf Franziska Krömeier 
Lars Rudolph Kioskbesitzer 
Michael Kessler Michael Witzigmann 
Michael Ostrowski Rico Mancello
Gudrun Ritter Großmutter Krömeier 
Christoph Zrenner Gerhard Lummlich 
Ramona Kunze Libnow Mutter Sawatzki 
Thomas Thieme Senderchef Kärrner 
Frank Plasberg Frank Plasberg 
Roberto Blanco Roberto Blanco
Jörg Thadeusz Jörg Thadeusz

 

Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB)
Filmförderungsanstalt (FFA), Film- und Medienstiftung NRW DFFF
Drehorte Berlin, München, Sylt, Gelsenkirchen u.a. 
Drehzeit Herbst/Winter 2014

 

STAB
Regie David Wnendt
Drehbuch David Wnendt, Mizzi Meyer 
nach dem gleichnamigen Roman von Timur Vermes
(erschienen im Eichborn Verlag)
Produzenten Christoph Müller und Lars Dittrich 
Executive Producer Oliver Berben und Martin Moszkowicz 
Associate Producer Sergej Rubinstein
Kamera Hanno Lentz 
Casting Ulrike Müller 
Herstellungsleitung Klaus Spinnler 
Szenenbildnerin Jenny Roesler 
Kostümbildnerin Elke von Sivers
Maske Jeanette Latzelsberger, Gregor Eckstein
Schnitt Andreas Wodraschke
Musik Enis Rotthoff
Produktion Mythos Filmproduktions GmbH & Co. KG 
Co-Produktion Constantin Film Produktion GmbH 

Produktionsnotizen

Das Casting des Hauptdarstellers glich der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen: „Es ist nicht einfach, einen Schauspieler in dieser Altersklasse zu finden, der großartig spielen kann, aber dem normalen Kino- und Fernsehpublikum völlig unbekannt ist“, sagt Christoph Müller. Die Produzenten sahen sich an den Bühnen um und wurden schließlich am Wiener Burgtheater fündig: Oliver Masucci erhielt eine Einladung zum Casting. „Ich war überrascht, als der Anruf kam“, sagt Masucci. „Ich ließ über meine Agentur ausrichten, dass ich mich nicht als Hitler sehe und dass ich mit 1,88 Meter viel zu groß für die Rolle bin. Doch sie wollten mich unbedingt sehen, also habe ich mir auf Youtube einige Reden von Hitler angesehen und seine Sprechweise einstudiert.“ Beim ersten Casting wollte Regisseur David Wnendt nicht nur einstudierte Texte hören, sondern testete auch Masuccis Improvisationstalent. „Ich rief zum Beispiel bei Hundezüchtern an und bestellte einen neuen Schä- ferhund, weil ich meinen alten versehentlich mit Zyankali vergiftet habe“, sagt der Schauspieler. „Durch solche Aktionen wollte ich sehen, wie Oliver Masucci in realen Situationen reagiert“, sagt David Wnendt. „Er lieferte eine ganz besondere Interpretation von Hitler. Ich konnte über ihn lachen, aber gleichzeitig war er mir unheimlich. Diesen Facetten-Reichtum empfand ich als sehr wichtig für die Rolle.“ Im nächsten Schritt erhielt Oliver Masucci das richtige Kostüm, außerdem verpasste ihm Maskenbildner Gregor Eckstein in einer zwei- stündigen Prozedur eine künstliche Nase und den markanten Bart. „Er sah beeindruckend realistisch aus“, lobt Produzent Lars Dittrich. „Wenn ich mit Oliver Masucci sprach, dachte ich unentwegt: Oh mein Gott, ich unterhalte mich gerade mit Adolf Hitler!“

Es folgte testweise Dreharbeiten mit zwei echten Psychologinnen, denen im Vorfeld erzählt wurde, dass sie einen Mann mit gestörter Persönlichkeit therapieren sollten. „Das waren zwei Sitzungen von je zweieinhalb Stunden“, sagt Oliver Masucci. „Die Situation war komplett absurd und anstrengend, aber ich fand Gefallen daran.“ Im nächsten Schritt mischte sich Masucci während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2014 als Hitler unter die Menschenmassen auf der Berliner Fanmeile. „Wir hatten für alle Fälle drei Bodyguards dabei, die wirklich abschreckend wirkten“, sagt Christoph Müller. „Doch den größeren Schutz boten die Kameras, denn wer uns angegriffen hätte, wäre durch die Aufzeichnung identifizierbar gewesen.“ Die Sorge erwies sich als unnötig: „Viele Menschen haben dem falschen Hitler zugejubelt, sie wollten Selfies mit ihm machen, schimpften auf die Demokratie und wünschten sich, dass in Deutschland endlich wieder jemand durchgreift“, sagt Christoph Müller und ergänzt: „Das war tagsüber, noch vor dem Fußballspiel, niemand war zu betrunken oder zu berauscht vom Erfolg der Nationalmannschaft. Wir waren so sehr verblüfft von diesen Reaktionen, dass wir beschlossen: Dieses Prinzip ziehen wir jetzt für den Film durch.“

Eine Deutschlandreise

Seit den ersten Castings spielte Fabian Busch an Oliver Masuccis Seite. Er übernahm die Rolle des glücklo- sen Filmemachers Fabian Sawatzki, der durch Zufall auf Adolf Hitler stößt, ihn für einen Komödianten hält und in dieser Figur die große Chance sieht, seine eigene Karriere beim Fernsehsender my tv voranzutreiben. „Er gerät in einen Sog und kommt da nicht mehr raus“, sagt Fabian Busch. Er beschreibt Fabian Sawatzki als „lie- benswerten, etwas naiven Zeitgenossen, der alles mitmacht – so wie damals viele Deutsche alles mitgemacht haben, weil sie sich von Hitler eine rosige Zukunft erhofften.“

Gemeinsam mit Oliver Massucci in voller Hitler-Maske sowie mit Regisseur David Wnendt und Kamera- mann Hanno Lentz ging Fabian Busch in der Rolle des Filmemachers Fabian Sawatzki auf eine ausgedehnte Deutschland-Reise. „Wir haben den dokumentarischen Teil zuerst gedreht, damit wir die fiktionalen Szenen später darauf ausrichten konnten“, sagt Oliver Berben. Im Film präsentiert Fabian Sawatzki seinem Chef Christoph Sensenbrink, gespielt von Christoph Maria Herbst, einen Zusammenschnitt dieser Treffen Adolf Hitlers mit ganz normalen Menschen. „Wir haben nicht nur in großen Städten wie Berlin und München ge- dreht, sondern wir sind durch ganz Deutschland gefahren, hatten Termine bei Politikern, Hundezüchtern, Benimm-Coachs und Verschwörungstheoretikern, haben Leute auf der Straße angequatscht oder haben uns anquatschen lassen“, sagt Oliver Masucci und gesteht: „Anfangs hatte ich Angst vor den Situationen, in die David Wnendt mich gebracht hat. Ich musste eine wahnsinnig hohe Hemmschwelle überwinden, bevor ich einige dieser Dinge tun konnte.“

Über die Reaktionen des gemeinen Volkes war der Regisseur genauso überrascht wie sein Hauptdarsteller:
„Viele Leute haben sich richtig gefreut, Hitler zu sehen“, sagt David Wnendt. „Das war so, als wenn sie einem Popstar begegnet wären. Und obwohl sie genau wussten, dass das nicht der echte Hitler sein kann, haben sie ihn angenommen und sich ihm gegenüber geöffnet.“ Nur die Teilnehmer einer NPD-Demonstration in Brandenburg an der Havel wirkten irritiert und überfordert, als Oliver Masucci als Hitler auf dem Balkon eines Hotels stand und ihnen mit ernster Miene ein Winken schenkte.

Christoph Müller erinnert sich an einen besonders skurrilen Wortwechsel: „Einer von der NPD unterhielt sich mit Hitler und meinte: Mein Verständnis von Demokratie ist, dass einer ein Machtwort spricht und mal richtig auf den Putz haut. Darauf sagte ihm der Führer: Genau das ist auch mein Verständnis von Demokratie!’ Man merkt, dass in den Gedanken der Neonazis nicht viel Substanz steckt.“ David Wnendt wundert sich, wie frei viele Bürger ihre rechten Gedanken äußerten: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so viele Menschen finden, die offen gegen Ausländer sind und gegen die Demokratie wettern. Viele, die bei den Pegida-Demonstrationen mitgemacht haben, sind ja notorisch medienfeindlich. Aber gegenüber Hitler schütteten sie plötzlich ihr Herz aus und machten sich auch nichts daraus, dass die Kamera alles mitfilmte.“

Ca. 380 Stunden Filmmaterial brachte David Wnendt von dieser ungewöhnlichen Deutschland-Reise mit. Im Film ist davon nur ein kleiner Doku-Block zu sehen.

 

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