TIGERMILCH Regie: Ute Wieland (BRD) Kinostart: 17. August 2017


Die zwei Mädchen sind unzertrennlich. Sie geben sich unbesiegbar. Wenn sie nicht wären, dann liefe der Film nicht weiter, würde stehen bleiben an einem Punkt. Beide gehen in die gleiche Schule. Rebellion lautet ihr Credo, aber sie sind Mädchen, deshalb ist das nicht so bierernst. In der Pause haben sie ein Lieblingsgetränk: Tigermilch, eine Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron. Eine der beiden ist dabei einen Einbürgerungsantrag zu stellen. Darüber soll in den nächsten Wochen entschieden werden, Jameelah und ihre Mutter (Narges Rashidi) sind betroffen. Darin unterscheiden sich die beiden Mädchen, die eine hat diese Probleme mit der Einbürgerung, die andere, Nini (Flora Li Thiemann) hat sie nicht. Doch erst mal ist Sommer und Berlin eine große Stadt. Beide streifen durch die Straßen auf der Suche nach Erlebnissen, verlieben sich im Freibad und spielen Wortspiele: Nachtschicht/Nacktschicht, Luftschutz/Lustschutz. Bald sind ohnehin Schulferien. Konflikte kommen nicht auf, die Lebensphase in der Pubertät bringt Tiefschläge und unbeschwerte Höhepunkte. Das ist manchmal unwirklich übernatürlich und erinnert an die Berliner Mär, die spritzig und angeberisch ist. Dafür sprechen die beiden perfekt Mädchensprache, darin ist Tigermilch vorbildlich. Immer ein Stück Aufklärung mit dabei auf der Strecke, unvorbereitete Drastik überzeugt eben.  

Eine Filmrezension von Kulturexpress

Nini und Jameelah gehen zur Menschenrechtsgruppe, hauptsächlich weil Lukas (August Carter) dort mitmacht. Beim Gruppenleiter Kopps-Krüger (Thorsten Merten) erwacht das Interesse für Jameelah, als Nini von Abschiebung redet, aber Jameelah wiegelt ab. Sie will ihre Angst um die Einbürgerung nicht öffentlich machen. Später, zuhause, gibt es schon wieder Ärger wegen Jasna: Sie hat sich in der Wohnung verrammelt und droht.

 TIGERMILCH erzählt eine intensive und zutiefst berührende Coming-of-Age-Geschichte mit Grenzüberschreitungen. Das Drehbuch schrieb die Regisseurin Ute Wieland nach dem gleichnamigen Romandebüt von Stefanie de Velasco. Manchmal ist die literarische Vorlage zu seinem Vorteil spürbar am Film. Die Hauptdarstellerinnen Flora Li Thiemann als „Nini“ und Newcomerin Emily Kusche als „Jameelah“ zeigen eine beeindruckende Leistung auf der großen Leinwand.

Zur Website: Tigermilch

Besetzung

Nini Lindemann – Flora Li Thiemann
Jameelah Bashir-  Emily Kusche
Amir Begovic – David Ali Rashed
Noura Bashir – Narges Rashidi
Annika Lindemann – Gisa Flake
Rainer Maas – Heiko Pinkowski
Jessi – Anna Büttner
Jasna Begovic – Luna Zimic Mijovic
Dragan Vokovic – Joachim Foerster
Tarik Begovic – Alexandru Cirneala
Frau Struck – Eva Löbau
Nico – Emil Belton
Lukas – August Carter
Anna-Lena – Romy Paul
Herr Kopps-Krüger – Thorsten Merten
Krankenschwester – Stefanie De Velasco

  Stab

Regie: Ute Wieland
Drehbuch: Ute Wieland
Produzentin: Susanne Freyer
Producerin Judith Fülle
Executive Producer: Martin Moszkowicz
Executive Producer: Oliver Berben
Kamera: Felix Cramer
Schnitt: Anna Kappelmann
Ton Jerome Burkhard
Kostümbild: Caroline Sattler
Szenenbild: Frank Polosek
Maskenbild: Peter Bour
Farbkorrektur: Claudia Gittel
Mischung: Holger Lehmann

Technische Daten
Lauflänge: 106 Minuten | Format: 1:2,35 Scope | FSK: 12

     

TIGERMILCH ist eine Produktion der Akzente Film von Susanne Freyer in Co-Produktion mit Constantin Film und Sima Film. Executive Producer sind Martin Moszkowicz und Oliver Berben. Der Film wurde gefördert vom DFFF, dem MBB, der FFA, der BKM und dem FFF Bayern.

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