Aussicht auf Überwindung der Krise aufgrund bald verfügbarer Covid19-Impfstoffe


KfW Research hält Wachstumsschub ab dem Frühjahr 2021 für möglich. Wirtschaftspolitik muss Investitionsbereitschaft der Unternehmen und Qualifikation der Beschäftigten fördern.

Folie 6: Statistisches Bundesamt, KfW Research (Prognosestand: 24. November 2020)

Angesichts der Aussicht auf bald verfügbare, wirksame Covid19-Impfstoffe stehen die Chancen gut, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr die Folgen der Corona-Pandemie überwindet. Mit der Rückkehr des öffentlichen und sozialen Lebens ab dem kommenden Frühling dürfte es zu einem Wachstumsschub kommen. KfW Research erwartet für 2021 ein Wirtschaftswachstum von rund 4 Prozent nach einem Rückgang von 5,3 Prozent im laufenden Jahr. Bis Ende 2021 kann das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, betonte bei ihrem Pressegespräch zum Jahresausblick am 08. Dezember in Frankfurt, dass Deutschland verstärkt den digitalen und klimaneutralen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft angehen müsse, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen zu sichern.

„Ab dem kommenden Jahr brauchen wir eine digitale und grüne Investitionsrally, um insgesamt wirtschaftlich gestärkt und nachhaltig aus der Corona-Krise zu kommen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib. Dazu müssten alle Wirtschaftsakteure beitragen – vom Staat über die Unternehmen und Beschäftigten bis hin zu den Banken.

2020 werden die gesamtwirtschaftlichen Unternehmensinvestitionen infolge der Corona-Krise voraussichtlich um rund 8,5Prozent einbrechen. Der Mittelstand dürfte von diesem Einbruch überproportional betroffen sein, da wegen der verordneten Einschränkungen in der Corona-Krise der stark mittelständisch geprägte Dienstleistungssektor erheblich in Mitleidenschaft gezogen wird.

Folie 10: Baker, S. R., N. Bloom, and S. J. Davis (2016), Measuring Economic Policy Uncertainty, Quarterly Journal of Economics, 131, no. 4 (November), 1593-1636; Davis, S. J. (2016), An Index of Global Economic Policy Uncertainty, Macroeconomic Review, October; policyuncertainty.org; KfW Research, Destatis

Angesichts der hohen Umsatzverluste durch die pandemiebedingten Eindämmungsmaßnahmen und der weiterhin hohen Unsicherheit über den Krisenverlauf gibt es einen starken Wunsch nach Absicherung und Stärkung der finanziellen Widerstandsfähigkeit. Dies wird jedoch zu Lasten der Investitionen gehen, die eigentlich notwendig sind, um Wachstumsfelder aus der Transformation hin zu einer digitalen und klimaneutralen Wirtschaft zu erschließen.

Hier sieht die KfW-Chefvolkswirtin alle Akteure in der Pflicht: „Die Wirtschaftspolitik ist jetzt gefordert, dem Zielkonflikt zwischen finanzieller Resilienz und Investitionen entgegenzuwirken, den viele Unternehmen spüren“, betont Dr. Fritzi Köhler-Geib. Es gelte Rahmenbedingungen zu schaffen, Anreize zu setzen für Investitionen und mit Anschubfinanzierungen in Vorlage zu treten, um künftiges Wachstum in den Schlüsselfeldern Digitalisierung und Klimaschutz zu ermöglichen. „Aber auch die Unternehmen selbst und die Beschäftigten müssen verstärkte Anstrengungen unternehmen, um mit einem zukunftsgerichteten Geschäftsmodell und der passenden Weiterbildung die Chancen aus dem Strukturwandel zu nutzen. Natürlich ist es für die Investitionsfinanzierung essenziell, dass der Kreditkanal weiterhin offenbleibt.“

Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/KfW-Research/index.jsp

Foto (c) Kulturexpress, Meldung: KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main

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