GEFANGEN IM NETZ Regie: Barbora Chalupová & Vít Klusák (Tschechei) Filmisches Experiment zum Thema Kindesmissbrauch


Kinostart 24. Juni und ab  27. Juni 2021 als Stream: Filmisches Experiment, das ein Schlaglicht auf das Tabuthema Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Netz wirft: Im Kinofilm sind dies drei volljährige Darstellerinnen, die in drei Kinderzimmern, 10 Tage mit rund 2.458 Männern mit eindeutigen Absichten kommunizieren. Die drei sehr mädchenhaft aussehenden Akteurinnen, die sich im Netz mit fiktiven Profilen als 12-Jährige ausgeben, chatten aus sorgfältig nachgebauten ‚Kinderzimmern’ in einem Filmstudio mit Männern aller Altersgruppen. Die „Mädchen“ wurden von den Männern online aufgespürt und kontaktiert. Die meisten der Männer fragen nach Sex und schicken explizite Fotos oder Links. Einige versuchen, die Mädchen zu erpressen. Der Film erzählt auf experimenteller Weise fesselnd das Drama der drei Darstellerinnen vom Casting über die ersten Kontakte bis zu den Treffen mit den Männern. Sechs Kameras drehen die Ereignisse mit; die Dreharbeiten werden juristisch und psychologisch umfassend betreut und begleitet. Somit werden Täter mit ihren eigenen Waffen verfolgt, aus Jägern werden Gejagte. Ein Film, der aufrüttelt!

Das gleiche Experiment war vor einigen Monaten auch schon im deutschen Free TV zu sehen, ebenfalls unter juristischer und psychologischer Betreuung wurde der Missbrauch an Kindern filmisch aufgezeichnet. Stimmt, das kann auch in diesen Landen als ein gelungenes Filmexperiment zählen, um aufzurütteln. Dabei spielt es meiner Meinung keine Rolle, inwieweit die Form der Dokumentation oder die der Reality Show gewählt wurde. Eine bühnenreife Inszenierung gibt die Thematik allemal von sich her. Pädagogischer Effekt und Aufklärung sind dem Zuschauer sicher.  

BESETZUNG
TEREZA TĚŽKÁ
ANEŽKA PITHARTOVÁ
SABINA DLOUHÁ
und viele andere
STAB
Originalidee VÍT KLUSÁK
Drehbuch und Regie BARBORA CHALUPOVÁ & VÍT KLUSÁK
Kamera ADAM KRULIŠ
Schnitt VÍT KLUSÁK
Musik PJONI
Ton ADAM BLÁHA
Ausführender Produzent PAVLA KLIMEŠOVÁ
Produktionsleitung ANNA POLÁČKOVÁ
forts. STAB
Digitale Maskenprojektion PLAFTIK
Architekt JAN VLČEK
Make-up BARBORA POTUŽNÍKOVÁ
Standfotograf MILAN JAROŠ
CT Kreative Produzenten JIŘINA BUDÍKOVÁ, PETR KUBICA
Produzenten VÍT KLUSÁK & FILIP REMUNDA
Produzenten und Co-Produzenten HYPERMARKET FILM
CT TSCHECHISCHES FERNSEHEN, PETER KEREKES, RADIO UND FERNSEHEN DER SLOVAKEI, HELIUM FILM

Filmwebsite: GEFANGEN IM NETZ

GEFANGEN IM NETZ wurde in der tschechischen Republik gedreht, erfreulich, aus diesem Land einen Kinofilm im deutschsprachigen Kino zu sehen, was selten genug vorkommt. Tschechei und Slowakei ehemals Tschechoslowakei sind von je her für opulente Märchenfilme bekannt. Erst Anfang Juni war die tschechische Schauspielerin Libuše Šafránková verstorben, Hauptdarstellerin im legendären Märchenfilm “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” (1973). 

Eine märchenhafte Szenerie aus kindlicher Naivität bestehend wurde mit dem aktuellen Filmexperiment bewusst durchbrochen, um Missstände aufzudecken. Das sollte gewürdigt werden.  

Wie alles begann

Filmposter

Im Herbst 2017 kontaktierte ein Mobilfunkunternehmen den Regisseur Vít Klusák und beauftragte ihn mit einem viralen Video, das den hohen Anstieg der Kindesmissbrauchs-Zahlen im tschechischen Internet auf dramatische Weise beleuchten sollte. Vit Klusák holte seine Kollegin Barbora Chalupová für dieses Projekt an Bord. Gemeinsam recherchierten sie mithilfe eines authentisch wirkenden Fake-Profils der 12-jährigen „Týnka“ und warteten ab, was passieren würde. Innerhalb von fünf Stunden, in denen das Profil in sozialen Netzwerken geschaltet war, kontaktierten 83 Männer im Alter von 23 bis 63 Jahren das Mädchen – eine überwältigende Mehrheit von ihnen mit expliziten Aufforderungen zur gemeinsamen Masturbation im Video-Chat. Viele schickten ohne Vorwarnung Fotos ihrer erigierten Penisse oder Links zu jeder Art von Pornographie, so auch zu Pornos mit Tieren. Am ersten Test-Abend befriedigten sich vier Männer vor der Webcam, ohne dass sich „Týnka“ selbst zeigte. Innerhalb weniger Tage entschieden die Dokumentarfilmer*innen Barbora Chalupová und Vit Klusák, dass sich aufgrund dieser Erfahrung Stoff für einen langen Dokumentarfilm und nicht nur für ein kurzes virales Video anbot.

FSK ab 16
PRODUKTIONSLAND Tschechische Republik
PRODUKTIONSJAHR 2020
REGIE Barbora Chalupová, Vít Klusák
SPRACHE/ TON Tschechisch, Deutsche Synchronfassung, Originalfassung mit deutschen Untertiteln (Audio PCM 5.1)
BILD / AUFLÖSUNG Flat (4K)
LAUFZEIT ca. 100 Minuten

Filmwelt Verleihagentur präsentiert
eine Hypermarket Film Czech Television Peter Kerekes Radio und Television Slovakia Helium Film Produktion mit Sabina Dlouhá (Nicky) Anežka Pithartová (Teeny) und Tereza Teˇžká (Mishka)
Drehbuch & Regie Barbora Chalupová & Vít Klusák Kamera Adam Kruliš Ton Adam Bláha Musik Pjoni Schnitt Vít Klusák Szenenbild Jan Vlcˇek Kostüm Veronika Traburová Make-Up Artist Barbora Potužníková Digital Masks Designer Plaftik Herstellungsleitung Anna Poláčková Ausführende Produzentin Pavla Klimešová Produzenten Vít Klusák & Filip Remunda

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