VOR MIR DER SÜDEN Ein Film von Pepe Danquart (BRD) Roadmovie und Hommage an den italienischen Filmregisseur Pier Paolo Pasolini


Kinostart ab 01. Juli 2021: Der Film beschreibt eine lange Reise entlang der Küste, die um Italien herumführt. Die Bilder wecken Erinnerungen an Vergangenes, an Dinge die so nicht mehr existent sind. Dafür gibt es viel Neues zu entdecken und zu berichten aus Gegenden, die dem Italienbewunderer noch vertraut sein dürften. Pasolini liefert nur den roten Faden für eine Bestandaufnahme aus der Gegenwart, insofern hat der Film gar nicht mehr viel mit dem Regisseur zu tun. Der künstlerische Anspruch der dahinter steht, ist nurmehr die Nachahmung dessen, was schon vor über 60 Jahren in Form einer Reise mit einem Fiat Millecento stattgefunden hat.

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1959, Italien. Pier Paolo Pasolini setzt sich im ligurischen Badeort Ventimiglia in seinen Fiat Millecento und umrundet einmal die italienische Küste. Der Form des berüchtigten Stiefels folgend fährt er 3000 Kilometer bis hinauf nach Triest. Seine außergewöhnliche Reise gilt 60 Jahre später als einzigartiges Dokument europäischer Kulturgeschichte. Das im Zeichen des Wirtschaftswunders und des beginnenden Massentourismus prosperierende Italien beschrieb Pasolini mit einer großen Portion Hellsichtigkeit, Empathie und Witz.

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In VOR MIR DER SÜDEN begibt sich der deutsche Filmemacher Pepe Danquart auf Pasolinis Spuren. Die damalige Umrundung unternimmt auch Danquart wie im Fluge mit dem Fiat Millecento und blickt auf Umbrüche – nicht nur in einem Land, sondern auf einem ganzen Kontinent. So viel lässt sich über Europa erzählen, schaut man nur einmal genauer auf sein Eingangstor: Italien. Der frühere Massentourismus der klassischen Ferienorte wurde durch Millionen Individualreisende abgelöst, die die Schauplätze des historisch-mediterranen Italien bevölkern. Wo einst Aufbau herrschte, strömen Waren und Dramen an die Küstenorte der Apennin-Halbinsel.

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Zwischen Dolce Vita und nostalgischer Endzeitstimmung: Pepe Danquart hat einen fesselnden, bildstarken und erhellenden Dokumentarfilm geschaffen, der die Kulturen des Reisens und der Industrie klug miteinander verknüpft und sie durch den Wandel der Zeiten verfolgt. Danquart findet einen liebevollen und humorigen Umgang mit den neuen Trieben aus dem Boden einer längst vergangenen Zeit. Italien zeigt er als radikales Konzentrat einer europäischen Epoche, die zugleich großartig und bestürzend ist.

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