Helaba baut central business tower Doppeltürme nach Plänen KSP Engel


Mit dem 205 Meter hohen Neubau nach den Plänen von KSP Engel erhalten die gegenüberliegenden Deutschen Bank Türme in Frankfurt ein Pendant. Auf der anderen Seite markiert das Hochhaus den nördlichen Endpunkt des Hochhausclusters an den Wallanlagen und schafft somit ein Gegengewicht zu den FOUR sowie für die sich in unmittelbarer Nähe befindenden Commerzbank Tower und der Helaba-Zentrale, den Main Tower.

Visualisierung (c) KSP Engel

Das neue Hochhaus besteht aus zwei Teilen, die sich leicht versetzt gegenüberstehen und durch eine Fuge miteinander verbunden sind.

Eine ähnliche Wirkung durch seine Fugenverbindung zwischen zwei Gebäuden erzielt auch der Neubau des F.A.Z. Verlagshauses auf der Mainzer Landstraße. Inwieweit ökonomische und platzsparende Beweggründe hierbei eine Rolle spielen oder dies als städtebaulicher Duktus verstanden werden will, können nur Bauherr und Planer beantworten. (Anm. d. Red.)

Mit einer markanten Abstufung der hervorstehenden Flanken entsteht ein schlanker, filigran gegliederter Helaba Doppelturm mit insgesamt 52 Obergeschossen und 5 Untergeschossen.

Aus unterschiedlichen Blickrichtungen zeigt das Gebäude wechselnde Gesichter: Vom Opernplatz wird es aus der Diagonalansicht erfahrbar, die durch die Abstufung der Fassaden das tatsächliche Volumen des Hochhauses verbirgt. Feine Rücksprünge in der Fassade fahren die tragende Struktur des Turms nach und betonen die Vertikale des Turms. Durch horizontale Bänder werden die markanten Abstufungen des Turms hervorgehoben und seine Gliederung in vier Abschnitte gibt ihm einen Maßstab im Sinne einer Kolossalordnung.

Daran wird erkennbar, Frankfurt ist seiner Bauweise treu geblieben. In seiner wie manieriert gedehnten einseitigen Ausformung ist aus der abgebildeten Perspektive am Hochhaus eindeutig ein Stufengiebel wiederzuerkennen, der schon in kleiner Größe das Dach des Frankfurter Römer als Wahrzeichen der Stadt kennzeichnet. Der Stufengiebel ist bauhistorisches Merkmal schon vieler Bauten gewesen seit der Gotik und Romanik. (Anm. d. Red.)

Das neue Gebäude definiert mit seiner konsequenten, zeitlosen Gestaltung einen signifikanten, herausgerückten Eckpunkt am Park, ohne dabei die Blickachsen zu verstellen. Von der Taunusanlage gesehen stellt sich der abgestufte Doppelturm als stadtbildprägender Auftakt des in Entstehung befindlichen Hochhausensembles FOUR dar.

Das zeitlose Design prägt nicht nur das Außenbild: Auch die Büroflächen im Inneren bieten große Flexibilität und Resilienz, denn sie sind nicht nur für die derzeitigen hohen Anforderungen konzipiert, sondern auch für einen möglichen Wandel der Arbeitswelt.

Nach positivem Bescheid der Bauvoranfrage ist die Vertragsunterzeichnung der nächste Meilenstein des Projekts „central business tower“. Das nach seiner Toplage im Central-Business-District der Finanzmetropole Frankfurt benannte Hochhaus geht damit in die weitere Projektphase.

Abschließend könnte auch die Abkürzung cbt oder cbt-Doppeltürme stehen. (Anm. d. Red.)

Im Neubau an der Neuen Mainzer Straße vereinen die Architekt*innen öffentliche und kulturelle Nutzungen mit einem Bürohochhaus. Mit diesem ungewöhnlichen und gleichzeitig sehr ausgewogenen Konzept erfüllt der Turm künftig eine Schlüsselrolle als Scharnier zwischen dem Grünraum der Frankfurter Wallanlage und der Hochhausgruppe entlang der Neuen Mainzer Straße. „Als öffentlich zugängliches Hochhaus mit starker Identität öffnet es sich gegenüber der Stadt und vermittelt zwischen Grünraum, Kultur und Arbeitswelt“, erläuterte Architekt Jürgen Engel, Inhaber und Geschäftsführer von KSP Engel die wesentlichen Aspekte des Entwurfs. Das Credo der Entwurfsarbeit lautete: Ort, Kontext, Zeit und Nutzung einbeziehen. ln diesem Stadtgebiet gab es bereits ein Bestandsgebäude im Stil der Neorenaissance aus der Gründerzeit mit zeittypischen lnnenraumelementen, wie einer historischen Rotunde, sowie ein klassizistisches Baudenkmal auf dem Nachbargrundstück und mehrere moderne Hochhäuser. So entschieden sich die Architekt*innen bewusst für ein Ensemble: Alle Bestandteile bleiben nebeneinander bestehen und greifen zugleich ineinander- wie in einer gewachsenen Stadtlandschaft Der Entwurf bildet eine Triade aus Hochhaus, Sockel-Alt- und Neubau mit dem Museum im Staffelgeschoss sowie dem öffentlichen Raum, der sich ins Gebäudeensemble hineinentwickelt

Der historische, denkmalgeschützte Sockelbau aus der Gründerzeit mit seiner prägnanten Natursteinfassade aus der Neorenaissance wird durch einen in Proportion und Architektur auf den historischen Bestand angepassten Neubau arrondiert. Dieser nimmt die Lochfassadenstruktur und steinerne Materialität des historischen Bestands auf und vermittelt zwischen dem  205m hohen Turm und niedrigeren Bestandsbauten aus der Entstehungszeit des Frankfurter Bankenviertels. Als öffentlich zugänglicher Ort mit verschiedenen Nutzungen wird er zum neuen Treffpunkt im Quartier. Der Sockelbau und die ersten vier Etagen des Turms bieten Platz für kulturelle und gastronomische Nutzungen: Neben der neuen Dependance des Weltkulturenmuseums, die hier untergebracht wird, sind im Erdgeschoss des Hochhauses ein Restaurant zu den Wallanlagen und im historischen Sockel ein Cafe mit abendlicher Weinbar geplant. Die Rotunde im Hochparterre des historischen Bereichs wird als zeitgeschichtlich bedeutsames Innenraumelement denkmalgerecht wiederaufgebaut. Mit dem Luftraum der Rotunde als Mittelpunkt ist hier ein Bistro im historischen Kontext geplant, das wie das große Restaurant im zweiten Obergeschoss des Turms öffentlich zugänglich sein soll.

Jürgen Engel sieht die Architektur als gesellschaftliche Aufgabe zur Gestaltung der Stadt: „Öffentliche Nutzungen in Hochhäusern sind eine gute Lösung für eine weitere Verdichtung und Belebung der lnnenstädte.“

Das Foyer zwischen Sockelbau und Turm ist als öffentlicher Passagendurchgang in der Achse der Neuen Mainzer Straße in Richtung Wallanlagen vorgesehen. Ein weiterer Durchgang im historischen Sockelbau schafft eine öffentliche Wegeverbindung von der Kreuzung Junghofstraße und Neue Mainzer Straße aus. 

Im Süden wird mit dem Neubau die Wegeverbindung zwischen der Neuen Mainzer Straße und dem Park freigelegt: Über eine Kolonnade, die parallel zum unterirdischen Andienungsbereich führt, werden die Grünanlagen auch hier erschlossen und der Blick von der Stadt in den Park geöffnet. Diese Verbesserung der Fußgängerdurchwegung führt zu einer engen Vernetzung von Stadt und Grün. Die privaten Außenbereiche im Westen werden mit dem öffentlichen Park der Wallanlagen auch gestalterisch verbunden -die ehemalige Rückseite zum Park wird zu einer repräsentativen Vorderseite, die den städtischen Raum erweitert und aufwertet.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzt KSP Engel auf ein innovatives Konzept, zu dem im Vorfeld lange geforscht wurde: Mit integrierten Photovoltaikmodulen in der Fassade entsteht ein in der Größenordnung eines Hochhauses bisher einmaliges „Solarkraftwerk“, das die Energieversorgung des Gebäudes unterstützt. Die Kastenfensterfassade verfügt zudem über einen durch die hinterlüftete Prallscheibe wind- und wettergeschützten außenliegenden und damit hocheffektiven Sonnenschutz.

Der nun vorliegende Hochhausentwurf von KSP Engel geht in seinen Grundlagen auf den Wettbewerbsgewinn aus dem Jahr 2001 zurück und wurde seitdem neu konzipiert und weiterentwickelt. Mit der Erteilung der Baugenehmigung wird 2022 gerechnet. Der Abbruch der Bestandsgebäude auf dem Baugrund an der Neuen  Mainzer Straße soll noch im November 2021 beginnen. Die ersten Mieter sollen 2027 einziehen und die Gesamtfertigstellung des Projekts ist für Anfang 2028 geplant.

Zusammenfassung

  1. Am 8. November 2021 unterschrieben die Helaba Landesbank Hessen­ Thüringen den Generalunternehmervertrag mit der Ed. Züblin AG zum Projekt „central business tower“ in Frankfurt am Main.
  2. Die Pläne für das neue Hochhaus stammen von KSP Engel, die bereits 2001 den Architekturwettbewerb gewannen.
  3. Der Entwurf vereint Turm und Sockel zu einem ausgewogenen städtischen Ensemble aus Büronutzung, Museum sowie Gastronomie und schafft eine Passage zwischen der Neuen Mainzer Straße und den Frankfurter Wallanlagen.
  4. Als neuer Fixpunkt der Frankfurter Skyline wird der Turm städtebaulich zum Vermittler innerhalb des Hochhausclusters.
  5. Mit integrierten Photovoltaikmodulen in der Fassade wird der „central business tower“ das erste Hochhaus in Deutschland, das auch als Solarkraftwerk funktioniert.

Ed. Züblin AG baut federführend den „central business tower“ für die Helaba ARGE aus. Züblin und Dobler Metallbau sind Bauunternehmen, die den 205 m hohen, gläsernen Büroturm-Komplex nach dem Entwurf von KSP Engel errichten werden. Das Großprojekt wird gemeinsam mit der Landesbank Hessen-Thüringen im Partneringverfahren Züblin teamconcept realisiert. Auftragsvolumen für das neue 52-geschossige Hochhaus liegt im mittleren dreistelligen Mio. – Euro-Bereich.

Bereits seit Juli 2020 hatten die im Projekt-Team beteiligten Züblin-Einheiten die Landesbank bei der bauvorbereitenden Planung (teamconcept-Preconstructionphase) beraten und begleitet. Die Bauzeit für den „central business tower“ mit 52 Ober- und fünf Untergeschossen inklusive fünfgeschossigem Sockelbau mit historischer Fassade beträgt gut sechs Jahre. Noch im November beginnt der Abbruch der Bestandsgebäude auf dem Baugrund an der Neuen Mainzer Straße. Ende 2027 sollen die ersten Mieter in den Neubau einziehen; Anfang 2028 soll das Gesamtprojekt fertiggestellt werden.

„Ich freue mich persönlich und für die Helaba als Bauherrn, dass wir mit der Ed. Züblin AG eine starke Partnerin für dieses herausragende Hochhausprojekt gefunden haben. Der „central business tower“ setzt mit seinem offenen und nachhaltigen Konzept neue Maßstäbe im Bereich der Hochhausentwicklung“, erklärt Helaba-Vorstandsmitglied Christian Schmid, der das Immobiliengeschäft der Bank verantwortet.

„Wir freuen uns über den Auftrag für dieses spektakuläre Projekt im Herzen Frankfurts und das damit zum Ausdruck gebrachte Vertrauen der Helaba in die Hoch- und Ingenieurbau-Kompetenz von Züblin. Mit dem ‚central business tower‘ entstehen attraktive Büro-Arbeitsplätze in der besten Lage einer wachsenden Metropole. Die gemeinsame Projekt-Realisierung mit unserer Auftraggeberin und unserer ARGE-Partnerin im Partnering-Verfahren teamconcept bietet die besten Voraussetzungen für die termintreue und budgetgerechte Umsetzung dieses anspruchsvollen Bauvorhabens“, sagt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE.

Die Federführung in der ARGE (technisch und kaufmännisch) hat der Züblin-Bereich Schlüsselfertiges Bauen 2 der Direktion Stuttgart. Außerdem bringen Teams des Stuttgarter Bereichs Ingenieurhochbau, der Direktion Mitte (Schlüsselfertiges Bauen) aus Frankfurt, der Züblin Spezialtiefbau GmbH sowie des Konzernbereichs Zentrale Technik eine ganze Bandbreite des Züblin-Leistungsspektrums im Hoch- und Ingenieurbau in das Projekt ein. Die Fassadenarbeiten für den Turm übernimmt ein Team des ARGE-Partners Dobler Metallbau.

Mit dem „central business tower“ erhält die Skyline der Bankenmetropole Frankfurt einen weiteren Fixpunkt: Das Landmark-Gebäude entsteht in unmittelbarer Nähe etwa des Commerzbank Towers, des Doppelturms der Deutschen Bank und der Helaba-Zentrale im Main Tower. Die Landesbank wird die neue Immobilie nicht selbst nutzen, sondern komplett vermieten. Bereits im Jahr 2001 hatte KSP Engel für diesen Standort einen ersten Hochhaus-Neubau entworfen. Der Entwurf des renommierten Architekturbüros basiert nun im Kern auf diesem ursprünglichen Konzept: Der schlanke Büroturm mit doppelter, markant nach oben abgestufter Gebäudestruktur zeigt aus unterschiedlichen Perspektiven wechselnde Gesichter und soll über seine transparente Glasfassade einen Kontrapunkt zum verspiegelten Zwillingsturm der Deutschen Bank setzen. Ergänzt wird der Hochhaus-Komplex durch ein Sockelgebäude, in das die denkmalgeschützte Fassade und Foyer-Rotunde des auf dem Baugrund angesiedelten, historischen Bankhauses von 1891 integriert werden. 

Der Sockelbau und die ersten vier Etagen des Doppelturms sind für öffentliche Nutzungszwecke vorgesehen: Dort sollen u. a. Restaurants, ein Barista-Café und eine Dependance des Museums für Weltkulturen Platz finden. Die Etagen 5 bis 52 des „central business tower“ mit einer Fläche von rd. 66.000 m² wird die Helaba an Firmen zur Büro-Nutzung vermieten.

Technische Daten:

Arbeitsgemeinschaft:  Ed. Züblin AG (89 Prozent) u. Dobler Metallbau GmbH (11 Prozent)
Strabag-Gesellschaften: Ed. Züblin AG, Direktionen Stuttgart und Mitte
Zentrale Technik: Züblin Spezialtiefbau GmbH
Auftragssumme: mittlerer dreistelliger Mio. Euro Bereich
Auftragsgeberschaft: Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba)
Architektur: KSP Engel, Frankfurt, central business tower
Höhe: 205 m
Geschosse: 52 OG plus 5 UG
Bruttogeschossfläche: 114.500 m2
Bruttorauminhalt: 465.500 m3

Meldungen:  Ed. Züblin AG, Strabag AG, Köln, und Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Helaba, Frankfurt am Main

Siehe auch: Rohbau des F.A.Z. Tower im Frankfurter Europaviertel fertig gestellt