Ab 9. Dezember 2021 im Kino: „Notre Dame“ ist zwar eine romantische und auch soziale Komödie, aber sie gaukelt einem das ewig französische Einerlei vor. Dabei nimmt der Film nicht einmal Bezug auf die große Brandkatastrophe, die Notre Dame im Jahre 2019 heimgesucht hat. Die Filmproduktion ist aus dem gleichen Jahr jedoch vor dem Unglück entstanden. Der Umstand wurde dann nicht mehr ins Drehbuch aufgenommen. Masken oder andere Einflüsse die von der Corona-Krise herrühren, werden im Film nicht gezeigt. Die Komödie spielt somit in einem heutigen Paris, wie es gern gesehen werden möchte oder wie es in Zukunft wieder sein wird, das entspricht dem Klischee der Stadt. Entgegen aus dramaturgischen Erwägungen nachgezeichneten Krisen folgt der Film dann lediglich einer Person, das ist Maud Crayon, einer 42-jährigen Architektin und Mutter von zwei Kindern. Sie jongliert mit all ihren Verpflichtungen, hat kaum Zeit für sich selbst. Maud repräsentiert eine jener Single-Frauen, deren Privatleben zwischen Job und Haushalt immer mehr verloren zu gehen scheint. Ihr fällt es schwer, sich Respekt zu verschaffen und sie hat wenig Selbstbewusstsein. Erst als sie völlig unerwartet die Ausschreibung für die Gestaltung des Vorplatzes von Notre-Dame gewinnt, stellt sie sich ihren bisherigen Ängsten.

Für „Notre Dame“ waren Co-Autor Benjamin Charbit und Regisseurin Valérie Donzelli beeinflusst von François Mitterands Wettbewerb für die neuen Pläne der Opéra Bastille 1983. Die Idee war damals, anonyme, internationale Ideen von Architektur-Absolventen einzuholen. Mit Carlos Ott gewann schließlich ein völliger Außenseiter den Wettbewerb.
„Notre Dame“ ist wie eine Reihe Dominosteine zu verstehen, um nicht zu sagen humorvoll und grotesk wie ein Blaumilchkanal. Ein Presslufthammer auf der Straße, ein wackelndes Regal, ein Sturm, ein Modell, das sich selbstständig macht: ein Ereignis jagt das Nächste. So wird aus der Geschichte ein Langstreckenlauf, der Ausdauer erfordert, unterbrochen von Mauds Emotionen und ihrem wachsenden Selbstbewusstsein. Durch den gesamten Film ziehen sich fantastische Geschehnisse, ebenso wie launisches Wetter oder Mauds körperliche Veränderungen. Ein Aspekt, den die Regisseurin sehr liebt – ähnlich zu verstehen wie bei Woody Allens „Alice“. Wie auch schon ihr erster Film „Königin der Herzen“, erzählt „Notre Dame“ eine romantische Komödie aus einer komischen Perspektive.
Cast & CrewMit Valérie Donzelli Regie Valérie Donzelli |
Technische DatenFilmtitel Notre Dame – Die Liebe ist eine Baustelle Zur Filmwebsite: www.wfilm.de/notre-dame/ |