Über Wasser, Demokratie und Hoffnung für die Jugend: Kein fließendes Wasser zwischen 22 und 7 Uhr? Die Klimakrise hat das im spanischen L’Espluga de Francolí Realität werden lassen. Solche Folgen der Klimakrise bedrohen auch unsere Demokratie. Das Programm der Klimabuchmesse 2023 spannt den Bogen daher u.a. von der Wasserknappheit über den dringend notwendigen Schutz der Demokratie bis zur Hoffnung für die heranwachsenden Generationen.
Leipzig. Verteilungskämpfe um Ressourcen des täglichen Lebens? In den meisten Teilen Europas schien das für lange Zeit undenkbar. Doch als bereits vor über 40 Jahren die Dringlichkeit von Klimaschutz überdeutlich wurde – fossile Unternehmen wie ExxonMobil erkannten das Problem ebenfalls –, versäumte die europäische Politik wirksame Maßnahmen. Die Folge: Die Klimakrise ist längst harte Realität, mitten in Europa, wie eben im spanischen Katalonien. In Italien ist seit letztem Jahr die Diskussion entbrannt, wie viel Wasser aus dem Gardasee für umliegende Regionen und für welche Wirtschaftszweige entnommen werden darf. Ein Verteilungskampf, der mit Schärfe und Verzweiflung geführt wird.
Aber wie sieht es eigentlich in Deutschland aus? Nicht nur die sächsische Schweiz oder der Harz leidet seit Jahren unter einer Dürreperiode. Daher stellt die Klimabuchmesse mit der Veranstaltung „Deutschland trocknet aus. Was, wenn die Klimakatastrophe schon morgen Realität ist?“ am Samstag, dem 29. April, um 17:30 Uhr das Wasser in den Mittelpunkt. Thore D. Hansen („Taupunkt“) und der Investigativ-Journalist Uwe Ritzer („Zwischen Dürre und Flut“) lesen aus ihren Büchern und diskutieren gemeinsam mit Dr. Ulrich Meyer, dem technischen Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, wie in Sachen Wasserversorgung und -verteilung auf die Klimakrise reagiert werden muss.
Neben Dürreperioden erhöht die Klimakrise das Risiko von Starkregen und Überschwemmungen wie an Ahr und Erft 2021 und Ahr verursacht nicht nur großes Leid bei der Bevölkerung, sondern benötigt auch Milliarden an Aufbauhilfe und jahrelange Wiederaufbauzeit. Diese Entwicklungen sind im höchsten Maße disruptiv, schon aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Kosten, und bedrohen daher in großem Maße auch unsere Demokratie. Auf der Veranstaltung „Wie setzen die multiplen Krisen unsere Demokratie unter Druck? Und wie können wir sie retten?“ am Samstag, dem 29.4., um 19 Uhr sprechen Prof. Claudia Kemfert („Schockwellen“), Julia Ebner („Massenradikalisierung“) und Jonas Schaible („Demokratie im Feuer“) über die Dynamiken der multiplen Krisen und wie sehr Energie- und Klimakrise unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bedrohen. Es besteht sofortiger Handlungsbedarf, sowohl beim Klimaschutz als auch beim Schutz unserer Demokratie. Die drei Autor*innen zeigen, wie sehr sich Demokratie und Klimaschutz einander bedingen und – das ist das Positive – sich gegenseitig stärken können. “Wenn wir Klima und Demokratie gemeinsam schützen, stützen wir Wohlstand und ein friedliches Zusammenleben stützen”, sagt Klimabuchmesse-Kuratorin Gisela Wehrl.
Gerade weil die Faktenlage bei Klimakrise und Biodiversitätskrise so düster ist, brauchen gerade Kinder und Jugendliche einen Ausblick auf Hoffnung. Am Samstag, dem 29. April, um 14:30 Uhr liest die bekannte Kinderbuchautorin Kirsten Boie aus ihrem neustesn Kinderroman „Der Hoffnungsvogel“. Boie schenkt uns damit ein zauberhaftes Märchen über ein friedliches, einander zugewandtes und füreinander sorgendes Miteinander. Sie spendet Trost in der Gewissheit, dass die heranwachsende Generation immer wieder mit den Erwartungen und Lebensentwürfen der Älteren bricht. Unter anderem darauf bauen Hoffnung und die Zuversicht, dass eine andere Zukunft möglich ist.
Gemeinsam mit Fridays for Future Leipzig will die Klimabuchmesse „Visionen aus der Dystopie fürs Heute entwickeln“. Ebenfalls am Samstag, dem 29. April, um 16 Uhr spricht Leolo von FFF Leipzig mit den beiden Autor*innen Sarah Raich (“Equilon”) und Martin Schäuble (“Godland”) über ihre dystopischen Jugendromane “Equilon” und “Godland”.
“Die in beiden Büchern beschriebene Dystopie als Perspektive ist für viele von uns im Alltag Teil der Perspektive. Es wird hinterfragt: Brauche ich diese Bildung? Bringt mir ein Studium etwas? Oder sollte ich lieber in Handwerksberufe gehen? Was bringt es generell, sich momentan mit bestimmten Dingen zu quälen, wenn unsere Zukunft doch sowieso so aussehen wird? Dass unsere Zukunft jetzt doch mit dem Klimathema oft politisch relevant ist, mussten wir uns erkämpfen”, sagt Leolo von FFF Leipzig.
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Weitere Informationen:
Kurzinterview mit Kinderbuchautorin Kirsten Boie zu „Der Hoffnungsvogel“: https://klimabuchmesse.de/interview-kirsten-boie/
Zum ganzen Programm der Klimabuchmesse, zu den Veranstaltungsorten sowie zu Rezensionen der Bücher: www.klimabuchmesse.de
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Die Klimabuchmesse 2023
Vom 27. bis 29. April 2023 findet im Rahmen der Leipziger Buchmesse die Klimabuchmesse statt. 14 Veranstaltungen sind an verschiedenen Orten in Leipzig sowie einige Veranstaltungen auch online im Livestream zu erleben. Über 30 Autor*innen und Gäste stellen mehr als 20 Bücher vor, lesen aus ihren Büchern, diskutieren untereinander und mit dem Publikum über ihre Werke. Fünf Veranstaltungen richten sich speziell an Kinder und Jugendliche, drei davon als Angebot für Schulklassen. Die Veranstaltung „Slammen for Future“ und Texte der „Writers in Exile“ von PEN Deutschland runden das Programm ab.
Zusätzlich gibt es gemeinsam mit dem Schriftsteller*innen-Verband VS und den Writers for Future ein Fachprogramm mit fünf Veranstaltungen, die auch live gestreamt werden.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei (ausgenommen des allgemeinen Eintritts zu den Veranstaltungen auf dem Gelände der Leipziger Buchmesse).
Impressum:
Klimabuchmesse (Verein e. V.), Trufanowstr. 35, 04105 Leipzig
www.klimabuchmesse.de
Instagram: @klimabuchmesse
Twitter: @klimabuchmesse
