Baut historischen Ort an der Hahnentorburg in Köln weiter. Das von Max Dudler geplante Büro- und Geschäftsgebäude am Kölner Rudolfplatz gegenüber der Hahnentorburg ist fertiggestellt. Architektonisch schafft der skulpturale Bau einen ruhigen Hintergrund für das mittelalterliche Monument und stellt auf subtile Weise Bezüge her. Gemeinsam mit dem Neubau der Wallarkaden (Caruso St John) bildet das Geschäftshaus eine Blockfigur, die als Teil des urbanen Gewebes die historische Stadtkante komplettiert.
Die Hahnentorburg am heutigen Rudolfplatz war als westlicher Zugang zur Stadt Köln im Mittelalter Teil der Krönungsstraße und stellte die wichtige Verbindung zum Königssitz Aachen her. Der Rudolfplatz ist im Stadtgrundriss auch heute prominent und ein wichtiger Baustein in der derzeitigen städtebaulich-architektonischen Akzentuierung der historischen Stadtkante Kölns. Aufgrund seiner stadtbildprägenden Präsenz wurde für das Geschäftshaus am Rudolfplatz von der Stadt Köln ein Wettbewerb zur Neuformulierung des Ortes ausgelobt, den Max Dudler 2017 für sich entscheiden konnte.
Der von Max Dudler geplante und nun fertiggestellte Neubau stellt architektonisch einen ruhigen Rahmen sowohl für das historische Denkmal als auch für seine wechselhafte Nutzung als Bürogebäude mit Geschäften und Gastronomie im Erdgeschoss dar. Seine plastische, in Richtung Süden und Nordosten abgestufte Kubatur entwickelt das Gebäude aus einer Transformation der Umgebungsbezüge. Mit einer klar gegliederten Reliefierung schließt der große Baukörper an den Maßstab der kleineren Parzellierung vor Ort an und bildet eine repräsentative eigene Adresse aus. Ein Rücksprung des Volumens markiert den Eingangsbereich und teilt den Baukörper visuell in drei Häuser. Die horizontalen und vertikalen Linien der Fassade fügen sich wie Schuss- und Kettfäden zum Gewebe. Auf subtile Weise rückt die Fassade von unten nach oben weiter zurück und folgt so einer klassisch dreiteiligen Gliederung. Die Verjüngung der Pfeiler und die zunehmende Relieftiefe verleihen dem Haus seinen filigranen Abschluss. „Die Herausforderung war, einem mittelalterlichen Monument dieser Bedeutung ein zeitgemäßes Geschäftshaus gegenüberzustellen, das eine eigene prägende Adresse entwickelt und sich gleichzeitig angemessen zurückhält. Unser Ansatz fokussiert sich auf den Umgang mit dem Material und die Entwicklung weniger, fein ausformulierter Details. So ist ein wiedererkennbarer skulpturaler Bau entstanden, der der Hahnentorburg die Bühne überlässt.“ Max Dudler
Das gewählte Material übersetzt die historischen Bezüge in eine zeitgenössische Sprache. Die Fensterrahmen liegen verdeckt hinter den Stützen, sodass nur Stein und Glas sichtbar werden. Der geschlämmte Wasserstrich- Ziegel der Pfeiler zitiert in Farbigkeit und Haptik den in der Hahnentorburg verwendeten Tuffstein. Stürze aus vorgefertigtem Werkstein bilden das horizontale Äquivalent. In der Kombination der Materialien bildet sich das architektonische Grundprinzip von Tragen und Lasten ab und verweist auf die konstruktive Struktur des Skelettbaus. Die in die Pfeiler im Verband verzahnten horizontalen Werksteinstürze unterliegen hierbei den traditionellen Fügeprinzipien des Mauerwerkbaus und werden daher bewusst als aufliegende, satt lastende Elemente artikuliert. Der feine Materialunterschied der Bauglieder reflektiert darüber hinaus die Differenzierungen im historischen Torbau, dessen neuere Bauteile wie Fensterbänke und Säulen aus Kalk- und Sandstein hergestellt sind.
Meldung: Max Dudler Presse, Berlin