Das Architekturkollektiv raumlaborberlin arbeitet seit 25 Jahren an der Schaffung von Orten der Begegnung, der Erschließung neuer Handlungsräume und der Entwicklung anderer Wege in der kooperativen Stadtentwicklung. Gemeinsam mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen versuchen sie verschiedene Formen der städtischen Praxis, des Engagements und der gemeinsamen Raumerzeugung.
Polylemma berichtet über diese Arbeit: Die neun Mitglieder besuchen die Orte, an denen sie tätig sind, begegnen langjährigen Mitstreiter*innen und Kritiker*innen, untersuchen ihre eigene Wirkungsmechanik und überdenken die Instrumente und Verfahren ihrer forschenden Tätigkeit. Auf der Grundlage vieler Projekte werden Strategien für gemeinsames Lernen, experimentelles Bauen oder radikales Recycling erörtert. Das Polylemma ermutigt dazu, den Raum offen zu betrachten. Wie möchten wir künftig zusammenleben? Ein Appell an die Stadt, ein Handlungsraum zu werden.
Seit 1999 arbeitet das Architekturkollektiv raumlaborberlin mit Projekten wie „Working on Common Ground“ (2022, Pristina, Manifesta 14), „Floating University“ (2018, Berlin) oder „Allmänna Badet“ (seit 2014, Göteborg) an den Schnittstellen von Architektur, Stadtplanung, Kunst und Intervention. Für ihren Beitrag „Instances of Urban Practice“ zur Biennale Architettura 2021 in Venedig wurden sie mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Polylemma
Herausgeber/in: raumlaborberlin
Jovis Verlag, Berlin
1. Auflage, 2024
Broschur, 480 Seiten, 620 farb. und s/w Abb.
Format: 18 × 29,5 cm
Deutsche Ausgabe
ISBN 978-3-86859-672-4
English edition
ISBN: 9783868597387
Blick ins Buch https://www.jovis.de/de/book/9783868596724
DAM-Jurybegründung: Seit 1999 bemüht sich das Architekturkollektiv raumlaborberlin, neue Handlungsräume zu eröffnen, alternative Wege in der kooperativen Stadtentwicklung zu beschreiten und Begegnungsorte zu gestalten. Sie entwickeln nicht nur visionäre Konzepte, sondern bringen diese auch zur Umsetzung, um städtische Räume zu gestalten und Urbanität zu schaffen. Dabei werden häufig Kunst, Architektur und Stadtplanung miteinander kombiniert. Im Jahr 2021 wurden sie für ihren Beitrag „Instances of Urban Practice“ auf der Architektur-Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Die Monografie fordert dazu auf, den Stadtraum offen und neu zu denken, in den neuen Ideen und Möglichkeiten erprobt und gelebt werden können. Zentral ist die Frage, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen. Die vielseitigen Projekte von raumlaborberlin werden nicht nur durch Fotos und Texten aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, sondern auch durch Gastkommentare, Gespräche und Illustrationen umfassend diskutiert, reflektiert und beleuchtet. Es werden Methoden und Werkzeuge der kooperativen Stadtentwicklung aufgezeigt, die für das Kollektiv in den letzten 25 Jahren von großer Bedeutung waren und mit denen es sich sicher auch eine führende Position in Deutschland und darüber hinaus erarbeitet hat.
Das Buch präsentiert sich bereits beim ersten Blick ähnlich experimentell wie die Projekte von raumlaborberlin. Der transparent geleimte Buchrücken gibt den Blick auf den Schriftzug „RAUMLABOR“ und den roten Faden frei, der die Seiten zusammenhält. Die Entscheidung für die Farbe Rot beim Faden scheint bewusst gewählt und verleiht der Monografie eine besondere Note. Auf dem Cover schwirren die farbigen Buchstaben des Titels „POLYLEMMA“. Das kräftige und strukturierte Papier sorgt dafür, dass sich das Blättern angenehm anfühlt. Gelegentlich sind glatte, glänzende Seiten eingestreut, die durch ihre haptische Abwechslung eine besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Balance zwischen Texten, Fotos und Illustrationen ist gelungen. Die Fotos ergänzen und verdeutlichen den Inhalt auf anschauliche Weise. Besonders positiv ist die Tatsache, dass auf den meisten Fotos zu sehen ist, wie Menschen zusammenkommen, gemeinsam aktiv werden, experimentieren oder einfach den neuen Raum erleben. Ein Buch, das nicht nur für Studierende empfehlenswert ist, sondern auch einen Platz in den Regalen von Architekturbüros verdient. (Danny Alexander Lettkemann)
Siehe auch: DAM Architectural Book Award 2024 für die zehn besten Architekturbücher