SCHACHNOVELLE Regie: Philipp Stölzl (Österreich) Neuverfilmung basierend auf dem Klassiker nach Stefan Zweig


DVD-Start ab 10. März 2022: Der Film spielt, basierend auf dem Klassiker nach Stefan Zweig, im Wien des Jahres 1938. Dort lebt der Notar Josef Bartok (Oliver Masucci), der gerade versucht mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) zu verdrängen, was der Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland für ihn und seine Frau zu bedeuten hat. Die Frauenfigur steht im Film für den Überlebenswunsch, sie findet im Buch jedoch kaum Erwähnung. Ultimativ wird Österreich von Nazi-Deutschland besetzt gehalten. Aufregung macht sich breit. Noch kurz bevor Bartok mit seiner Frau in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter der Reichen soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch) Zugang zu Konten ermöglichen.

Bartok weigert sich zu kooperieren, deshalb kommt er in Isolationshaft. Um ihn bei Laune zu halten, kann er sich als Hotelgast fühlen jedoch mit Einschränkungen. Nach und nach wird er immer stärker unter Druck gesetzt, um Bankgeheimnisse zu beichten und die Codes zu verraten. Bartok verliert immer mehr sein Zeitgefühl, denn er darf keine Zeitung lesen und nicht am öffentlichen Leben teilnehmen. Dennoch bleibt Bartok über Wochen standhaft und schweigt, verzweifelt jedoch zusehends an den perfiden Methoden der Gestapo. Durch Zufall gelangt er an ein Schachbuch, in dem er Schachzüge legendärer Schachspiele aufgeschrieben findet. Nicht mehr als ein Instrument und zur Ablenkung oder doch mehr in der verzweifelten Situation, in der er als Gefangener bei der Gestapo steckt? Nach und nach verliert sich Bartok immer mehr in einer Parallelwelt, dort befindet er sich auf der eigentlichen Reise nach Amerika und auf der Flucht auf einem großen Überseedampfer zusammen mit seiner Frau. Im Schiffscasino läuft ein großangelegtes Schachturnier. Bartok mischt sich immer wieder lautstark in das Geschehen ein, um durch geniale Züge den gesamten Verlauf zu beeinflussen und den Gewinner zu krönen. Das Spiel gegen den Favoriten wäre verloren gewesen.

Was ist Realität und was ist Fiktion, in welcher Welt fühlt sich Bartok besser aufgehoben? Fragen nach dem Sinn des Lebens, immer mit der Gewissheit den Nazi-Häschern zu entfliehen aus zermürbender Isolationshaft. Ein Treiben nervenaufreibend bis zum Schluss.

Psychologischer Moment sind Bartoks aufkommende Zweifel. Überhöhte Perspektive und forschende Blicke aus dem Fenster herab auf den eingegrenzten Innenhof, schmal und tief, wirken düster und gespenstisch. Bartok entwickelt klaustrophobische Zustände, gegen die er mit allen Mitteln Herr zu werden versucht, ohne an Verrat denken zu müssen. Verhörspezialist Böhm ist stets umgänglich und galant in seinen Äußerungen, um herauszufinden was ihn interessiert, der es zugleich versteht, die Sache Bartok bis zum letzten Schritt, einer möglichen Freilassung, schmackhaft zu machen. Der innere Konflikt ist unausweichlich.

Am 15. August 1941 verlassen Stefan Zweig und seine zweite Ehefrau Lotte New York mit dem Schiff. Es ist auch jene Seeroute, die in der „Schachnovelle“ beschrieben wird: New York-Buenos Aires. Das Ehepaar Zweig fährt jedoch nur bis Rio de Janeiro. Drei Wochen halten sie sich in Rio auf, ab Mitte September 1941 wohnen Lotte und Stefan Zweig in der Stadt Petrópolis, 70 km nördlich. An diesem letzten Ort seines Exils schreibt Stefan Zweig zwischen September 1941 und Februar 1942 die „Schachnovelle“.

Zur Filmwebsite: Schachnovelle
Kinostart: 23. September 2021  Laufzeit: 111 Minuten   FSK ab 12  Verleih: Studiocanal

 

Besetzung Stab
Dr. Josef Bartok Oliver Masucci
Franz-Josef Böhm / Mirko Czentovic Albrecht Schuch
Anna Bartok Birgit Minichmayr
Owen McConnor Rolf Lassgård
Johann Prantl Andreas Lust
Alfred Koller Samuel Finzi
Gustav Sailer Lukas Miko
Barkeeper Willem Joel Basmann
Dr. Fink Johannes Zeiler
Dienstmädchen Klara Maresi Riegner
Fridl Luisa-Céline Gaffron
Schutzmann Erich Moritz von Treuenfels      

Regie, Drehbuch Mitarbeit, Executive Producer Philipp Stölzl
Produzenten Philipp Worm, Tobias Walker
Koproduzenten Danny Krausz (DOR Film), Kalle Friz (Studio Canal), Sandrine Mattes (Studio Canal), Isabel Hund (Studio Canal), Christine Strobl (ARD Degeto)
Drehbuch Eldar Grigorian
Bildgestaltung Thomas W. Kiennast
Szenenbild Matthias Müsse
Editor Sven Budelmann
Kostümbild Tanja Hausner
Makeup & Hair Design Daniela Skala
Tonmeister Gunnar Voigt
Musik Ingo Ludwig Frenzel
Casting Simone Bär
Herstellungsleitung Jakob Neuhäusser, Florian Krügel
Re-Recording Mixer Martin Steyer
Redaktion Claudia Grässel (ARD Degeto), Sebastian Lückel (ARD Degeto), Carlos Gerstenhauer (BR), Tobias Schultze (BR), Klaus Lintschinger (ORF), Bernhard Natschläger (ORF)

Siehe auch: Interview mit dem Regisseur Philipp Stölzl