Musizierende, in deren Mitte Arsen Zorayan mit seiner Violine stand, spielten am 18. April in der Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache souverän Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten‘ nur unterbrochen durch mehrere kleine Pausen die Stücke trennend, die jedes Mal mit Beifall aus dem Publikum begrüßt wurden. Vereinzelt ertönten Bravo-Rufe. Im Anschluss an Vivaldi folgte Piazzollas ‚Vier Jahreszeiten in Buenos Aires‘, wodurch sich die Rechnung acht Jahreszeiten ergibt.
Das Hamburg Stage Ensemble nimmt 2024 zum zweiten Mal an der Initiative „Mein Erbe tut Gutes“ teil. „Das Prinzip Apfelbaum“ ist auf Tour. Unter dem Motto „Vivaldi trifft Piazzolla“ Die acht Jahreszeiten werden von Antonio Vivaldi auf Astor Piazzollas „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ übertragen. Das Hamburg Stage Ensemble präsentiert sich in den Städten Bonn, Frankfurt a.M., Wiesbaden, Köln und Duisburg.
Das Hamburg Stage Ensemble setzt sich aus jungen, hochqualifizierten Instrumentalisten zusammen. Gemeinsam verfolgen sie die Vision, Musik nicht bloß zu spielen, sondern auch zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Freude am gemeinsamen Spiel. Die kleine Besetzung und der Verzicht auf einen Dirigenten ermöglichen dem Publikum außerdem eine direkte Teilhabe am Konzertgeschehen. Begründer, künstlerischer Leiter und Solist des Hamburg Stage Ensembles ist Arsen Zorayan. Der mehrfach ausgezeichnete Konzertmeister und Violinist wurde 1986 in Jerewan, Armenien geboren.
Der Apfelbaum, unter dessen Vorzeichen die abendliche Veranstaltung stand, wurde auf der kirchlich betonten Bühne durch zwei helle Lichtkästen repräsentiert, die rechts und links aufgestellt waren und der abendlichen Veranstaltung den öffentlichen Rahmen gaben. Durch die Kirchenfenster der Katharinenkirche war während des Musizierens die anhaltende Abenddämmerung zu beobachten, die immer dunkler wurde und die bis zum Schluss des Konzerts draußen bis zur Dunkelheit reichte.
Sechs Instrumente und den Solisten Arsen Zorayan spielten Antonio Vivaldi. Drei Violinen, Viola, Cello, Bass und ein Cembalo gespielt von Vahan Gasparyan – Letzteres wurde nur zu Vivaldis ‚Vier Jahreszeiten‘ gebraucht. Wobei das Cello, gespielt von Belén Sánchez Pérez, auf mich den größten Eindruck machte, was nicht zuletzt der Akustik in der Katharinekirche zu verdanken war, wodurch Volumen und Kraft des Cellos zur Wirkung kam und einen Moment jedes andere Instrument auf angenehm innehaltende Weise durch sein sanftes Brummen übertönte. Ebenso und feiner gab sich die Violinistin Sarah Wewer durch ihr Spiel zu erkennen, die zugleich die Moderation des Abends übernahm. Weitere Interpretinnen an der Violine waren Annabelle Dugast und Marie-Luise Zenker. Viola imposant im Vergleich zur kleineren Violine spielte Narine Zakharyan. Am Bass stand Finn Strothmann.
Die emotionale Ebene stimmte bei den Stücken, was bei Vivaldi durch sein barockes Timbres bestimmt ist. Ganz anders Piazzolla, der im 20. Jahrhundert lebte und eine argentinische Herkunft hat. Im Anschluss folgte das Encore, mehrere Zugaben wurden gespielt darunter eine Tangomusik.
Apfelbaum steht für eine einzigartige Kooperation aus Musik und gemeinnützigem Engagement: Man pflanzt ihn im Herbst, er gefriert im Winter, um im Frühling mit neuer Kraft aufzublühen und erneut Früchte zu tragen. Der Apfelbaum versinnbildlicht damit nicht nur die Vier Jahreszeiten, sondern auch den Zyklus von Leben, Tod, neuem Leben und Wachstum. Die eigenen Werte über den Tod hinaus weiterzugeben und Bleibendes zu schaffen – das ist „Das Prinzip Apfelbaum“. Es ist Gutes, das immer wieder Früchte trägt.
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