MUENTER & KANDINSKY Regie: Marcus O. Rosenmüller (BRD) Kinofilm über die zerstörerische Liebe zwischen der begabten Malerin und dem russischen Künstler


Bundesweiter Kinostart ab 24. Oktober 2024: Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung ‚Der Blaue Reiter‘ hervorbringt.

Hochkarätig besetzt mit Vanessa Loibl, Vladimir Burlakov, Marianne Sägebrecht, Felix Klare, Monika Gossmann lässt das biografische Filmdrama das Publikum in die Schwabinger Bohème kurz nach der Jahrhundertwende eintauchen. Atmosphärisch dicht zeichnet der Film die Lebens- und Liebesgeschichte von Münter und Kandinsky nach, wobei sich die junge Malschülerin in den knapp elf Jahre älteren Lehrer verliebt. Ihr gemeinsames Leben auf Reisen und im Blauen Land, das zur Inspirationsquelle ihrer Malerei wird und sie zu Pionieren ihrer Zeit macht. Ihre künstlerisch produktive, aber privat eher fatale Verbindung, die Münter immer mehr verzweifeln und Kandinsky immer missmutiger werden lässt. MÜNTER & KANDINSKY porträtiert als erster Kinospielfilm detailgetreu die gemeinsamen Jahre der beiden hochbegabten Persönlichkeiten, die Entstehung des Blauen Reiter und lässt die Schwabinger Bohème kurz nach der Jahrhundertwende wieder aufleben.

Gabriele Muenter (Vanessa Loibl) mit der Gastwirtin Frau Mayr (Marianne Saegebrecht) Foto von Stephanie Kulbach (c) CCC Cinema und Television.

Die Authentizität im Film wird mit Originalgemälden, historischen Hinterglasmalereien und einem ausgefeiltem Kostümbild, das auf Originalfotos von Gabriele Münter basiert, unterstrichen. Eine mit starkem production value ausgestattete, ergreifende Liebesgeschichte zweier prominenter Figuren aus der Kunstwelt, die einen hochspannenden Zeitpunkt der Kunstgeschichte abbildet.

Director’s Note Marcus O. Rosenmüller

    Im Mittelpunkt des Films steht nicht das biographische Abarbeiten von Lebensstationen von der Kindheit bis zum Tod, sondern ein intensives Charakterporträt mit allen Licht- und Schattenseiten. Die Betonung des Stellenwerts des Individuums ist ein zentrales Wesensmerkmal des Expressionismus. Der Zuschauer wird daher speziell bei der Persönlichkeit der Gabriele Münter ständig mit emotionalen und moralischen Herausforderungen konfrontiert. Wir sind ganz nah bei ihr, wenn sie Liebe spürt, aber auch Verachtung, wenn sie sich künstlerisch entfaltet, oder eine quälende Blockade durchleidet. Wir müssen sie nicht immer verstehen, wir müssen sie auch nicht immer mögen. Aber sie soll uns immer berühren. Es geht auch nicht darum, die handelnden Figuren endgültig zu entschlüsseln. Wir zeigen sie authentisch, in ihrer Ambivalenz, ihrer Zerrissenheit und verzichten auf moralische Urteile. So wie Gabriele Münter und Wassily Kandinsky es auf innovative Weise geschafft haben, ihr inneres Erleben und Fühlen durch den malerischen Ausdruck wiederzugeben und auch die formale Übersteigerung gewagt haben, soll auch in der filmischen Darstellung ein Künstlerporträt entstehen, in dem Form und Inhalt miteinander verschmelzen. Durch die Verwendung des Breitwandformats und anamorphotischer Objektive erzeugen wir einen organischen, aber auch rauen Look, der die Landschaften und Lichtstimmungen im „Blauen Land“ so erfasst und reflektiert, wie sie unsere Künstler*innen vor über hundert Jahren erlebt haben. Die Kunst des Blauen Reiter war in den Augen vieler Zeitgenossen radikal, anarchisch, kompromisslos. Es ist unser Anspruch, dass ein Film über dieses Thema speziell im Kino seine intensive Strahlkraft entfaltet.

Im Frühsommer 1909 entdeckten Münter und Kandinsky außerhalb von Murnau eine neugebaute, leerstehende Villa, die abgelegen mitten auf einer Wiese stand. Auf Betreiben von Kandinsky kaufte Münter im August des Jahres das Haus, das heute als Münter-Haus bekannt ist und von Zeitgenossen auch „Russenhaus“ genannt wurde. Dort lebten und arbeiteten die beiden in den Sommermonaten bis 1914, sofern sie sich nicht in München aufhielten oder auf Reisen waren. In dieser Zeit empfingen sie dort viele Besucher, Sammler, Kritiker und Malerfreunde, darunter Werefkin und Jawlensky, Franz Marc, August Macke und den Komponisten Arnold Schönberg. Heute ist das Haus ein Museum, in dem u. a. von Kandinsky und Münter bemalte Möbel und Sammlungen volkstümlicher Objekte zu sehen sind.

Zwei Tage nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs reisten Münter und Kandinsky in die Schweiz aus, da der Maler als Angehöriger einer „Feindesmacht“ nicht mehr in Deutschland bleiben konnte. Er erteilte Münter die Vollmacht, die gemeinsame Wohnung in München-Schwabing aufzulösen und begab sich im November 1914 alleine nach Russland. Münter verlässt die Schweiz 1915, um nach Stockholm zu reisen. Trotz der freundlichen Aufnahme im Gastland war Münters finanzielle Situation in der skandinavischen Zeit angespannt. Einerseits waren die Einkünfte aus ihrem Erbe u. a. durch die Inflation zusammengeschmolzen,[40] andererseits hatte sich Stockholm seit Kriegsausbruch zu einem attraktiven Kunstmarkt entwickelt, die Preise sanken bedingt durch das Überangebot. Münter, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Bildern bestreiten musste, nahm ab 1916 Aufträge für Porträts an.

Münter hoffte, Kandinsky im neutralen Ausland bald wiedersehen zu können. Tatsächlich kam er Ende 1915 anlässlich einer Ausstellung, die sie für ihn arrangiert hatte, nach Stockholm. Im Anschluss hatte Münter ebenfalls bei „Gummesons Konsthandel“ für 14 Tage eine Einzelausstellung ihrer eigenen Werke organisiert. Zwei Tage nach Ende dieser Ausstellung kehrte Kandinsky wieder nach Russland zurück. Nach der Oktoberrevolution 1917 brach er den Kontakt zu Münter endgültig ab. Erst Jahre später erfuhr sie, dass er geheiratet hatte.

Filmwebsite: Münter & Kandinsky – Camino Filmverleih

BESETZUNG
Gabriele Münter…………………… Vanessa Loibl
Wassily Kandinsky ………………. Vladimir Burlakov
Paul Klee……………………………. Julian Koechlin
Franz Marc…………………………. Felix Klare
Alexej von Jawlensky…………… Alexey Ekimov
Marianne von Werefkin…………. Monika Gossmann
Margarete „Susala“ Susman…. Lena Kalisch
Maria Marc…………………………. Ines Honsel
Herwarth Walden………………… Hendrik Heutmann
Frau Mayr…………………………… Marianne Sägebrecht
uva.

Produziert  von der Berliner CCC Cinema und Television (Produzentin: Dr. Alice Brauner) und der Münchner MZ-Film (Produzent: Michael Zechbauer) und der CCC Filmkunst. Koproduzenten sind die Schweizer Pamy Mediaproductions (Produzenten: Alexander von Glenck und Stefan O. Mahlich) und die Hamburger Gretchenfilm (Produzentin: Annegret Weitkämper Krug). Die Produktion wurde zudem von der Stiftung Ahlers Pro Arte unterstützt.

Siehe auch:  Produktionsnotizen: Muenter & Kandinsky