Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) wurde 1984 als das erste Architekturmuseum in Deutschland und als erstes für diesen Zweck errichtete Museum der Welt eröffnet. Es gilt europaweit als eine der renommiertesten Adressen in Sachen historischer und aktueller Architektur. Den Schwerpunkt bilden wechselnde Ausstellungen zu nationalen und internationalen Architektur- und Städtebauthemen des 20./21. Jahrhunderts. Als Diskussionszentrum für aktuelle Fragen veranstaltet es Tagungen und Work-shops, gibt zahlreiche Publikationen heraus und ist in nationalen und internationalen Preisjurys vertreten. Die Museumsarchitektur stammt von dem renommierten Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers. Der historischen Gründerzeitvilla wurde ein abstraktes Haus-im-Haus inkorporiert, das die Architektur mit den ihr ureigenen architektonischen Gestaltungsmitteln thematisiert.
Von Februar 2010 – Januar 2011 sowie von September 2021 – Juni 2025 war das DAM wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Ausstellungen fanden an Gast-Orten sowie von 2022 – 2025 im Interimsquartier DAM Ostend statt. Am 1. Juni 2025 feiert das DAM Jubiläum und Wiedereröffnung am Museumsufer gleichzeitig.
Der Direktor des Deutschen Architekturmuseum (DAM) Peter Cachola Schmal wirft einen Blick auf die technischen Neuerungen und den zukünftigen Museumsbetrieb: „Wir freuen uns als Nutzer nun endlich nach dreieinhalbjähriger Umbauzeit wieder einziehen und unser gewohntes Ausstellungs-programm wieder aufnehmen zu können. Gespannt blicken wir auf die technischen Neuerungen im Haus und wie sie sich im Betrieb beweisen werden – zum Beispiel die Sonnenschutzverglasung „Microshades“ im Erdgeschoss, die Verdunkelung im 1. Obergeschoss sowie die Begrünung der Höfchen in der großen Ausstellungshalle.“
Die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main Ina Hartwig betont die Rolle des Museums für Frankfurt: „Das Deutsche Architekturmuseum spielt eine ganz besondere Rolle für Frankfurt. Denn es gibt nur ein Deutsches Architekturmuseum in Deutschland und das hat hier bei uns am Museumsufer seinen Platz. Ich bin deshalb sehr froh und auch ein bisschen stolz, dass wir es geschafft haben, dieses wunderbare Haus am Mainkai jetzt zu sanieren, auf den neuesten technischen Stand zu bringen und damit in seinem Wert zu erhalten. Ich danke allen Beteiligten für ihr Vertrauen, das langjährige Durch-halten im Interim im Ostend und wünsche jetzt viel Freude dabei, in die frisch sanierten Räumlichkeiten einzuziehen. Und ich persönlich bin gespannt auf das neue Programm für die zweite Jahreshälfte 2025.“
Sylvia Weber, Baudezernentin der Stadt Frankfurt am Main stellt die aktuellen Anforderungen an das Bauen heraus: “Neues Bauen heißt für uns die Verantwortung für zukunftsfähige Lösungen zu übernehmen und mit diesen Erfahrungen professionell zu wachsen. Wir müssen gerade im Bestand die Nutzung erneuerbarer Energien ermöglichen, Dächer und Fassaden begrünen und Flächen wo möglich entsiegeln. Ich freue mich über das sehr gute Ergebnis, dass den Charakter des Hauses im Geiste von Oswald Matthias Ungers bewahrt und gleichzeitig eine erhebliche Verbesserung bei den klimatischen Bedingungen für Besuchende und Mitarbeitende erzielt.”
Sigrid Eichler, Leiterin des Amts für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt am Main erläutert die Herausforderungen im denkmalgeschütztzen Museumsgebäude: “Die Sanierung des DAM war eine komplexe und anspruchsvolle Bauaufgabe. Trotz umfangreicher Voruntersuchungen zeigten sich manche Überraschungen, insbesondere bei der energetischen Erneuerung der Haustechnik im denkmalgeschützten Bestandsgebäude. Diese Herausforderungen haben wir gerne angenommen.”
Ausgangssituation:
In dem 1984 errichteten Museumsgebäude, eingegliedert in eine Gründerzeit-Villa, entsprachen die innenklimatischen Bedingungen weder den Anforderungen an Arbeitsplätze noch den kuratorischen Standards. Im Sommer war es zu heiß und im Winter zu kalt. Auch wenn 2011 das komplette Erdgeschoss mit einer Fußbodenheizung ausgestattet wurde, waren bei den damaligen Qualitäten der Außenbauteile, vor allem der Glasdächer und der Außenwände der Villa, zu hohe Energieverluste zu verzeichnen. Die Folgen waren überhitzte oder zu kalte Bereiche vor allem im Erdgeschoss sowie nicht ausreichend beheizbare Büroräume im 3. Obergeschoss. Zudem wiesen die Glasdächer Undichtigkeiten mit entsprechenden Folgeschäden an den Innenseiten der Außenwände auf.
Neben diesen energetischen Aspekten konnte selbst nach Abschluss eines ersten Bauabschnitts 2011 keine nach geltender Rechtslage genehmigungsfähige Lösung für die Fluchtwegsituation gefunden werden. Die Fluchtwege waren teils zu lang oder endeten auf Nachbargrundstücken. Zahlreiche Brandschutzabschottungen vor allem im Dachbereich und Brandschutzanforderungen an Trockenbaukonstruktionen waren mangelhaft. Die Lichtdecke in der Halle im Erdgeschoss bestand aus einem bei Brand abtropfenden Material, so dass es wie auch die dahinterliegende Dachdämmung erneuert werden musste.
Maßnahmen:

Um die energetische Situation zu verbessern, wurden die Außenbauteile ertüchtigt, indem sämtliche Glasdächer erneuert, Dachflächen wärmegedämmt und die Außenwände der Villa im 3. Obergeschoss mit einer Innendämmung sowie einem Außendämmputz versehen wurden. Zudem wurden alle Fenster erneuert. Die Glasdächer und die nach Süden ausgerichteten Fenster wurden mit einer Sonnenschutzverglasung ausgestattet, um den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten. Im Zuge dessen wurden die undichten Stellen und die Schäden an den Fassaden beseitigt. Die Natursteinverkleidungen sowie der Außenputz wurden erneuert.
Die bestehende Kälteanlage des Gebäudes wurde erweitert und die Lüftungsanlage ertüchtigt. Zudem erfolgte die Erneuerung der Heizanlage der Obergeschosse. Im nun umgesetzten Brandschutzkonzept werden gemäß Hessischer Bauordnung zwei getrennte Fluchtwege aus den beiden Treppenhäusern ins Freie gewährleistet, in dem unter dem Erdgeschoss ein neuer Fluchttunnel mit Ausgang im Arkadenbereich direkt an der Straße hergestellt wurde.
Alle Sanitäranlagen sowie die Umkleiden im Personalbereich wurden vollständig erneuert. Durch Umstrukturierungen wurden besser nutzbare Lager-, Büro- und Personalaufenthaltsflächen geschaffen. Das Museum erhält eine zeitgemäße EDV-Versorgung und die Ausstellungs- und Präsentationstechnik wurde auf den aktuellen Stand gebracht. Die witterungsbedingten Feuchteschäden an den Sandsteinarkaden, Grenzmauern und Höfen wurden behoben. Die Lichtdecke in der Erdgeschosshalle erhielt eine neue Verkleidung. Die bituminösen Flachdächer des Tonnendaches über der Ausstellungshalle sind nun begrünt, der Baum im Innenhof konnte trotz der Bauarbeiten erhalten werden.
Bauzeit: November 2021 – Mai 2025
Bruttogeschossfläche (BGF) 3.569 m2
Beschlusssumme: 12,1 Mio Euro

PROJEKTBETEILIGTE
Bauherr: Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
Bauausführendes Amt: Amt für Bau und Immobilien der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
Beauftragtes Architekturbüro: Rittmansperger Architekten GmbH, Darmstadt
Heizung Lüftung Sanitär (HLS): emutec GmbH, Bocholt
Elektrotechnik (ELT): ITG -Ingenieurteam für Technische Gebäudeausstattung Jens Weirauch, Hochheim am Main
Tragwerksplanung / Fassade: B+G Ingenieure GmbH, Frankfurt am Main
Energieplanung: B+G Consulting GmbH, Frankfurt am Main
Brandschutz: hilla wichert Brandschutzsachveständige, Frankfurt am Main
Baugrund / Geotechnik: Ingenieursozietät Prof. Dr.-Ing. Katzenbach GmbH, Darmstadt
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo): Gefas-FFM GmbH, Frankfurt am Main