KULISSEN DER MACHT Regie: Dror Moreh (Frankreich /Israel /Deutschland)


Kinostart bundesweit ab 30. Mai 2024: Im Situation Room des Weißen Hauses werden Entscheidungen getroffen, die einen massiven Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen. Aber was passiert hinter den Kulissen genau? Der neue Film des Oscar-nominierten Regisseurs Dror Moreh führt das Publikum in erbitterte Debatten, Gewissensfragen, strategische Kalkulationen und Machtkämpfe und liefert eine intensive Untersuchung der US-Außenpolitik der letzten 40 Jahre. Madeleine Albright, Colin Powell, Hillary Clinton, Samantha Power und viele andere geben ihre seltenen Einblicke in die dramatischen Konflikte der jüngsten Geschichte (von Kuwait, Bosnien und Ruanda bis zum Kosovo, Libyen und Syrien), die unsere Welt bis heute prägen. Mit einer Kombination von ausführlichen Interviews, seltenem Archivmaterial und beeindruckenden Rekonstitutionen beleuchtet der Film Verhaltensmuster, die zu Stillstand und Untätigkeit führen, selbst im Angesicht eines Völkermords.

Triggerwarnung: Dieser Dokumentarfilm enthält Archivmaterial, das zum Teil brutale und explizite Gewaltdarstellungen wie körperliche Übergriffe und Verletzungen sowie Bilder von Leid und Verlust enthält. Der Inhalt kann für sensible Zuschauer*innen verstörend und belastend sein, insbesondere für diejenigen, die ein Trauma im Zusammenhang mit Gewalt erlebt haben. Bitte überlegen Sie, ob der Film zu diesem Zeitpunkt für Sie geeignet ist.

Über aktuelle US-Präsidentschaftskandidaten berichtet der Film nicht unbedingt, einzelne aus den Regierungszeiten der letzten beiden Präsidenten kommen zur Rede und bringen deren machtpolitische Bedeutung zum Ausdruck.

Hillary Clinton

Originaltitel: The Corridors of Power; Spieldauer: 135 Minuten; Genre: Dokumentarfilm; Sprache: OmU; FSK: ab 16 Jahre; Verleih: Films That Matter;

KULISSEN DER MACHT – FILMS THAT MATTER

Siehe auch:  Fragen an Dror Moreh

Madeleine Albright

Regiekommentar:

„Soll man sich einmischen?“ Diese Debatte hallt in den Hinterzimmern der US-Regierung bei jeder Krise wider, die irgendwo auf der Welt ausbricht. Sollen wir Truppen entsenden? Sollen wir Hilfe schicken? Wie viel wird das kosten? Was werden die Experten sagen? Was werden die Umfragen sagen?

Jede Diplomatin, jeder Diplomat hat in seinem Leben schon einmal einen Moment der Wahrheit erlebt: einen Moment, in dem sie oder er sich entscheiden musste. Was ging in ihrem Kopf vor? Welche Faktoren spielten eine Rolle? Trotz nachträglicher Erklärungen ist der politische Prozess der Entscheidungsfindung oft unklar und interpretationsbedürftig. Der Film dringt in diese Black Box ein, in das Herz der Macht und der Entscheidungsfindung, in die Grauzone zwischen Frieden und Krieg.

Wir haben uns an die prominentesten Akteur*innen der US-Regierungen der letzten 25 Jahre gewandt und sie gefragt, wie sie die internationalen Krisen und Völkermorde erlebt haben: Jugoslawien, Ruanda, Kosovo, Irak, Libyen, Syrien… Die Liste ist lang und schrecklich. Was bereuen sie heute – wenn überhaupt?

Während des Kalten Krieges, der von der Gründung der Vereinten Nationen 1945 bis zum Fall der Berliner Mauer 1989 andauerte, war alles auf dem tödlichen Gleichgewicht zwischen zwei Blöcken aufgebaut. Seit dem Fall der Sowjetunion im Jahr 1991 sind wir in eine unsichere Welt eingetreten, in der es keine Weltherrschaft mehr gab und alles möglich war – das Beste wie das Schlimmste.

In diesem sich verändernden Umfeld schienen mir die Entscheidungsträger* innen auf sich selbst gestellt, sie spielten wieder eine wichtige Rolle. Ähnlich wie in „The Gatekeepers“ versuchte ich auch in „Kulissen der Macht“ den politischen Entscheidungsprozess aus der Perspektive derjenigen zu betrachten, die ihn ausüben. Ich wollte so nah wie möglich an die Personen herankommen, die Geschichte gemacht haben, um ihre Menschlichkeit und ihre Schwächen zu zeigen. Ich wollte diese Männer und Frauen befragen, die das Schicksal ganzer Nationen in ihren Händen hielten. Und mit ihnen zusammen versuchen, die Frage zu beantworten, die mich nicht loslässt: Warum wurde das Versprechen „Nie wieder“, das als Antwort auf die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs gegeben wurde, Krise um Krise nicht eingehalten?

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