Noch einmal ging die erfolgreiche Messe mit vollem Programm am 04. und 05. Dezember auf dem Frankfurter Messegelände an den Start und gab alles, um Besucher mit spannenden Neuheiten, rhetorischen Höhepunkten und künstlerischen Must-Sees zu verwöhnen.
Zum zweiten Mal in der Messestadt am Main zu Gast, ließ das Messeformat ARCHITECT@WORK die Saison 2024 ausklingen. Mit 170 Ausstellern, die mit ihren Produktinnovationen unterwegs sind, war ein strahlender Ausklang für ein höchst erfolgreiches Jahr gelungen. Grund genug für alle Architekten, Planer, Investoren, Projektentwickler und Designinteressierten, sich diese Möglichkeit nicht entgehen zu lassen, bevor es im Frühjahr 2025 mit neuen Themen, Ausstellungen und Vorträgen wieder mit neuem Elan an den Start geht.
Im Dreierpack ließen Sonderausstellungen die Besucher wieder eintauchen in spannende Topics, so die Schau „LEICHT.BAU“, kuratiert von raumprobe, mit interaktiven Stationen und Experimenten zur Vertiefung des Zukunftsthemas Leichtbau. So konnte man sich von den insgesamt 40 Arbeiten von internationalen Mitgliedern der Plattform world-architects.com inspirieren und begeistern lassen. Sie berühren allesamt das Themenfeld Leichtbau – von Architektur, Lichtplanung, Innenarchitektur bis hin zur Landschaftsplanung. Interviews über zirkuläres Bauen ergänzen und komplettieren die Ausstellung. Nicht zuletzt wird die Ausstellung „KUNST by FibR“, bei der ein Teil der insgesamt 1.800 Quadratmeter großen Fassadenstruktur des Texoversums in Reutlingen zu sehen war, die Besucherherzen – wie vor Kurzem auch in Berlin – höherschlagen lassen. Das ist allerdings nur ein Ausschnitt den von den aus Fasern gebildeten Strukturen der Pflanzen- und Tierwelt inspirierten Arbeiten der FibR GmbH, die mit der Installation auch ihre Arbeitsweise mit einer Kombination von neuartigen, computerbasierten Designmethoden und robotischer Fertigung Bauwerke aus Faserverbundstoffen präsentieren möchte.

Den Teilnehmern bot sich an zwei Tagen ein abwechslungsreiches Messeprogramm bei dem zahlreiche Anbieter in drei durch dunkle Vorhänge getrennte Bereiche architekturrelevanter Produkte zur Schau stellten. In Halle 11.1 auf dem Frankfurter Messegelände rückten sich jeweils vier Aussteller je Ausstellungsfeld in den Eckbereichen mit Produktlinien auf. in der Mitte des des Ausstellungsfeldes war ein Tisch mit Monitor und Tastatur positioniert ebenfalls viergeteilt auf die vier Ausstellerstände des Innenfeldes ausgerichtet. Zwischen den Ständen war es jederzeit möglich durch den Vorhang hindurch auf Nachbargänge auszuweichen, die entweder mit Kaffeetischen und Sitzgelegenheiten belegt waren oder als Passiergang mit Zebrastreifen dienten. Am oberen Ende schloss sich ein Freibereich an. Dort fanden sich Dort fand sich ein AIT-Stand und Büchertisch mit aktuellen Publikationen aus dem Architekturbereich, die im Buchhandel erhältlich sind. Desweiteren war dort eine Theke mit Kaffeebar und eine Präsentation zum Thema Leichtbau, neben zahlreichen Nachhaltigkeitsthemen einer der Scherpunkte des Messe-Events in Frankfurt. Schließlich schloss sich der Vortragsbereich mit Bühne und Sitzreihen an, in dem ab 12 Uhr mittags in zweistündlichem Rhythmus drei Vorträge gehalten wurden.
Zweimal drei zu hören gab es an beiden Messetagen: Hochkarätige Vorträge, die etwa Hannes Bäuerle von Raumprobe I Material Bank aus Stuttgart einmal mehr mit dem Thema „LEICHT.BAUEN – Materialien von federleicht, vielschichtig bis niederkomplex“ vor das Mikrofon trat, um in die neuesten Materiallösungen, innovative Fertigungstechnologien und wegweisende Produkt- und Anwendungsbeispiele einzuweihen. Als nächste Sprecherin am Podium sprach Stefanie Weidner von Werner Sobek in Kopenhagen, die sich die Frage „Nachhaltiges Bauen: muss das immer kompliziert sein?“ stellt. Da sich die Baubranche im steten Wandel befindet, meint sie, gelte Nachhaltigkeit immer häufiger als eine notwendige Fachdisziplin, allerdings würden viele Bauherren von Vorgaben, Empfehlungen und Anforderungen abgeschreckt und sich davon übermannt fühlen. Sie sucht nach Ansätzen und Auswegen, denn „Nachhaltigkeit sollte auch „einfach“ gehen.“

Die Vortragsreihe des ersten Tages beendete Andreas Krawczyk vom Frankfurter Büro NKBAK mit dem Beitrag „Modern Times – Bauen im 21. Jahrhundert“. Er vertieft sich im Thema, wie architektonische Räume entstehen, in denen gelebt, gelernt, getanzt und gelacht werden kann, und geht dabei kritisch auf das bizarr komplexe Gemengelage aus Vorschriften, Richtlinien, gesellschaftlichen Anforderungen und Korrektheiten ein, die lang eingeübte Wege immer ungeeigneter erscheinen lassen. „Die Kunst liegt daher nicht nur im fertigen Werk, sondern ebenso im Prozess der Herstellung. Das 21. Jahrhundert kann und muss anders bauen…“


Elise Pischetsrieder von Büro weberbrunner architekten in Berlin eröffnet Tag Zwei mit „Von der Neustadt aus Holz zum zementfreien Haus“. Sie legte ihren Fokus auf die Transformation des Bauens, bei der Materialien, Konstruktionsweisen und Suffizienz Bauvorhaben und Entwurfsentscheidungen prägen und dabei insbesondere kreislauffähige Konzepte sowie nachwachsende und CO2-senkende Baustoffe in den Mittelpunkt rücken. All das veranschaulicht sie eindrücklich mit einer Auswahl von Holzbauten von weberbrunner architekten. Christoph Hesse von Christoph Hesse Architekten aus Korbach präsentierte in seinem Vortrag „Rural Rebellion“ visionäre Projekte für den ländlichen Raum, die in Perspektivwechsler und Systemwandler unterteilt sind. „Durch die Selbstwirksamkeit der lokalen Bevölkerung werden offene Orte der Kultur gestaltet, die das Gleichgewicht zwischen dem sozialen und ökologischen Klima zum Ziel haben“ ist er überzeugt. Den Abschluss macht der Münchner Architekt Max Otto Zitzelsberger, der mit seinem Statement-Titel „Einfach (nicht) bauen“ aufhorchen lässt. „Wir beschäftigen uns ganz bescheiden mit den großen Fragen unserer Zeit! Um die Welt beziehungsweise uns selbst zu retten sehen wir deshalb genau drei Möglichkeiten: Verbietet das Bauen! Verbietet die Architektur! Verbietet die Schönheit!“, stellt er in den Raum und zeigt Wege, wie und wo ganz beiläufig die Schönheit des Banalen entdeckt werden kann. Das Team von Max Otto Zitzelsberger stellte unter anderem einen Beitrag für die 18. Architekturbiennale Venedig 2023 vor, der auch Bestandteil des Vortrags am 05. Dezember war.
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Mit Frankfurt ist das Jahr 2024 geschafft. Doch nach einer kurzen Winterpause sollte man schon die Termine der ARCHITECT@WORK 2025 notiert haben. Der belgische Veranstalter der architect@work aus Kortrijk nahe der französischen Grenze hat sich viel vorgenommen und bietet ein internationales Aufgebot an Veranstaltungen in aller Herren Länder. Dann stehen im neuen Jahr die Ausgaben Zürich (07. + 08. Mai 2025), Hamburg (17. + 18. September 2025), Stuttgart (12. + 13. November 2025) und Düsseldorf (03. + 04. Dezember 2025) auf dem Programm.
Foto (c) Kulturexpress